Das teilte am Mittwoch die zuständige WHO-Direktorin Claire Chaignat in Genf mit. Die Expertin erklärte jedoch zugleich, die Chancen stünden gut, dass eine größere Katastrophe vermieden werden könne. Nach Angaben des haitianischen Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Cholera-Toten bis zum Mittwochabend auf 304. Mehr als 4770 Menschen seien infiziert, hieß es.
[listbox:title=Was ist Cholera?[Cholera ist eine bakterielle Erkrankung des Dünndarms und verursacht lebensgefährliche Durchfälle. Patienten können mehr als 20 Liter Wasser am Tag verlieren. Im Extremfall führt Cholera binnen weniger Stunden zum Tod durch Austrocknung, Nierenversagen und Kreislaufkollaps. Die meisten Menschen infizieren sich über Trinkwasser, das mit Fäkalien verschmutzt ist, oder über verunreinigte Lebensmittel. Sauberes Wasser mit Elektrolyten und Salzen, intravenöse Flüssigkeitsversorgung und Antibiotika können Cholera erfolgreich bekämpfen. Wasserdesinfektion durch Sonnenstrahlung hilft in wenig entwickelten Gegenden, der Cholera erfolgreich vorzubeugen (das SODIS-Verfahren).]]
Dominikanische Republik öffnet Grenzübergänge
In Washington sprach sich der Stellvertretende Direktor der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (OPS), Jon Andrus, dagegen aus, die für den 28. November geplanten Präsidentenwahlen wegen der Cholera zu verschieben. Unter anderem hatte Präsident René Preval zu Beginn der Woche erklärt, man müsse angesichts der Lage eine Verschiebung erwägen. Unterdessen öffnete die Dominikanische Republik am Mittwoch die Grenzübergänge nach Haiti. Sie waren am Montag wegen der Cholera geschlossen worden.
Die Cholera war zum ersten Mal seit über 100 Jahren am Dienstag der vergangenen Woche im Bereich des Flusses Artibonite ausgebrochen. Die haitianische Regierung und die internationalen Hilfsorganisationen sind bemüht, die Ausbreitung der Krankheit auf andere Landesteile zu verhindern.