Tsunami und Vulkanausbruch fordern mehr als 135 Opfer
Naturkatastrophen in Indonesien: Mehr als 110 Menschen sind nach einem Erdbeben mit anschließendem Tsunami tot. Viele werden vermisst. Außerdem kamen im Ascheregen des erwachten Vulkans Merapi mindestens 25 Menschen ums Leben, unter ihnen ein Mann, der als spiritueller Wächter des Vulkans galt.

Ein starkes Erdbeben mit Tsunami hat in Indonesien mindestens 113 Menschen in den Tod gerissen. Hunderte Menschen wurden am Dienstag, rund 24 Stunden nach dem Erdstoß, noch vermisst. Das teilte das Krisenzentrum im Gesundheitsministerium am Abend mit.

Das Beben der Stärke 7,2 - andere Angaben sprachen von bis zu 7,5 - löste auf der abgelegenen Inselkette Mentawai vor Sumatra einen Tsunami mit gut drei Meter hohen Wellen aus. Wie ein Sprecher des Krisenzentrums sagte, wurden etwa zehn Dörfer teilweise zerstört und 150 Menschen vermisst. Das Indonesische Rote Kreuz sprach unterdessen von 502 Vermissten und 2.000 Familien, die vertrieben worden seien. Neun Boote würden vermisst.

25 Tote durch Vulkanausbuch in Indonesien

Ebenfalls in Indonesien forderte unterdessen der erwachte Vulkan Merapi erste Todesopfer. Der Vulkanausbruch in Indonesien hat bis Mittwoch mindestens 25 Menschenleben gefordert. Der Merapi, 25 Kilometer nördlich von Yogyakarta auf der Insel Java gelegen, hatte am Dienstagabend plötzlich eine riesige Rauchwolke mit glühend heißer Asche mehr als 1.500 Meter in die Luft gespuckt. Die Asche und Gesteinsbrocken waren auf den Hängen niedergegangen. Bäume fielen um und versperrten die Zugangsstraßen für Rettungswagen. Mehrere hundert Häuser wurden beschädigt.

Unter den Toten war ein Mann, der als spiritueller Wächter des Vulkans galt. Mbah Maridjan galt als der Mann, der das Verhalten des Berges voraussagen kann. Er hatte sich geweigert, sein Haus zu verlassen.

"Mindestens 25 Menschen sind ums Leben gekommen und 12 wurden verletzt", sagte Trisno Heru Nugroho, ein Sprecher des nahe gelegenen Krankenhauses. Der knapp 3.000 Meter hohe Merapi gehört zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Er war zuletzt 2006 ausgebrochen. Im Haus von Maridjan wurden 15 Leichen gefunden, berichteten Helfer. Seine Familie bestätigte nach Angaben des Lokalfernsehens, dass er unter den Opfern war.

Nach Regierungsangaben waren am Dienstag Helfer mit Zelten und Nahrungsmitteln zu den Inseln unterwegs. Die Schiffsreise dauert von Sumatra aus zehn Stunden. Das Ausmaß der Schäden wurde für die Helfer erst 18 Stunden nach dem Beben deutlich.

Inselgruppe gilt als Surfer-Paradies

Die Mentawai-Inselgruppe besteht aus 70 kleinen Inseln und liegt etwa 150 Kilometer westlich von Sumatra. Dort leben etwa 68.000 Menschen. Touristen vor allem aus Australien haben die Inseln in jüngster Zeit als Surfer-Paradies entdeckt. Ob unter den Opfern Ausländer sind, blieb zunächst unklar.

Das Epizentrum des Bebens lag rund 280 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Padang auf Sumatra. Dort hatte ein Beben im vergangenen Jahr rund 1.100 Menschenleben gefordert. Dieses Mal blieb die Großstadt verschont.

Weiter nördlich vor Sumatra lag das Epizentrum der verheerenden Erdstöße, die den gewaltigen Tsunami zu Weihnachten 2004 ausgelöst hatten. Allein auf Sumatra kamen damals 170.000 Menschen um, rund um den Indischen Ozean starben weitere 60.000.

dpa