SPD-Laizisten kämpfen um Anerkennung als Arbeitskreis
Trotz negativer Signale von der Parteispitze kämpft eine Gruppe von Laizisten in der SPD weiter um ihre Anerkennung als offizieller Arbeitskreis der Partei. In der kommenden Woche werde man einen entsprechenden Antrag beim Parteivorstand stellen, sagte Nils Opitz-Leifheit, einer der Initiatoren, der "Berliner Zeitung" (Mittwochsausgabe).

Nach den Angaben von Nils Opitz-Leifheit zählt die Gruppe inzwischen rund 500 Unterstützer. Dazu gehören auch die langjährige frühere SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier und Ex-Kanzleramtsminister Rolf Schwanitz. Die Gruppe tritt unter anderem für eine Streichung des Gottesbezuges in allen Gesetzen, einen verpflichtenden Ethikunterricht in der Schule und die Abschaffung der Kirchensteuer ein.

Opitz-Leifheit kritisierte, dass SPD-Chef Sigmar Gabriel am Montag erklärt hatte, er sehe kaum Chancen auf eine Anerkennung des Arbeitskreises: "Schön finden wir das nicht." Angesichts der Tatsache, dass etwa ein Drittel der Deutschen keiner Konfession angehörten, sehe er die Gefahr einer "Schieflage" in der SPD, sagte Opitz-Leifheit unter Verweis auf die parteiinternen Arbeitskreise für Christen und Juden.

Laizistische Sozis statt SPD-Laizisten

Die SPD-Bundestagabgeordnete Kerstin Griese kritisierte unterdessen die Positionen der Laizisten-Gruppe als "problematisch". Sie widersprächen "in einigen Punkten unserem Grundsatzprogramm", sagte Griese der Zeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe) . Dort werde ausdrücklich das jüdisch-christliche Erbe als eine der Wurzeln der SPD benannt. Auch in aktuellen Fragen wie beim Thema soziale Gerechtigkeit teilten SPD und Kirchen viele Positionen. Griese ist eine der Sprecherinnen des Arbeitskreises "Christinnen und Christen in der SPD" und Vorstandsmitglied beim Diakonischen Werk.

Nach Angaben der "Berliner Zeitung" mussten die Laizisten am Dienstag unter dem Druck der Parteispitze ihre Homepage vorübergehend abschalten. Das Willy-Brandt-Haus habe moniert, dass im Domainnamen (www.spd-laizisten.de) der Parteiname vorkomme. Nun solle die Seite mit der Adresse www.laizistische-sozis.de wieder ins Netz kommen.

epd