In der Einladung zum Boykott bei Facebook heißt es: "Wir lieben Weihnachten. Aber wer braucht Christstollen, Weihnachtsgebäck, Dominosteine, Spekulatius, Zimststerne, Lebkuchen, Schokonikoläuse etc. im September/Oktober?"
Etwas kleiner ist die Facebook-Gruppe "Kein Lebkuchen vor dem 1. Advent", die der Journalist Harry Luck bereits im vergangenen Jahr gegründet hat. "Alles hat seine Zeit", erklärt der Münchener Journalist und Krimi-Autor die Beweggründe der Initiative. "Die Adventszeit ist schon etwas Besonderes, da gehört der Lebkuchen für mich dazu."
"Alles hat seine Zeit!" nennt sich auch eine Initiative der Evangelischen Kirche (EKD). Seit August 2008 wirbt sie dafür, den Advent dort zu lassen, wo er hingehört: "Advent ist im Dezember" steht deshalb auf Bannern, Postkarten und Plakaten, die auf der Internetseite bestellt werden können.
Frühlingsrollen nur im Frühling
Die Begründung der Initiative: "Die Adventszeit mit ihren besonderen Farben und Düften, mit Lichterglanz und Weihnachtsbäckerei braucht ihren festen Rahmen, wenn sie ihre Bedeutung und ihren Sinn nicht verlieren soll. Nur dann können wir wahrnehmen und erleben: Kommt Zeit, kommt Advent."
Nach dem Journalist Harry Luck seine Facebook-Gruppe gegründet hatte, sei er erstaunt gewesen, dass er so schnell so viele Mitstreiter fand, sagte Luck der Nachrichtenagentur dpa. Inzwischen sind es mehr als 150 - das seien aber immer noch "zu wenig Kämpfer, um die Unsitte des Spätsommer-Lebkuchens zu überwinden" - auch wenn sich in Lucks Reihen einige einflussreiche Politiker finden lassen, von der CSU bis zu den Grünen.
Doch die Bewahrer der adventlichen Lebkuchenzeit sehen sich immer wieder mit Kritik geradezu radikaler Gegner konfrontiert, die etwa von den im Oktober besonders frischen Lebkuchen schwärmen. Andere fragen Luck auch schon mal, ob er Frühlingsrollen nur im Frühling esse und im Sommer die Augen schließe, wenn er einen Tannenbaum im Wald sehe.