"Lasko – Die Faust Gottes", 21. Oktober, 20.15 Uhr auf RTL
Nicht ganz zu Unrecht könnten Spötter behaupten, die Produktionsfirma action concept verfahre bei "Lasko" nach dem selben Action-Konzept wie bei "Cobra 11": In der Autobahnserie kommt es regelmäßig zu liebevoll ausgefeilten Auto-Stunts, in den Geschichten mit dem schlagfertigen Mönch wird alle paar Minuten geprügelt. Während so ein Faustkampf für den Laien jedoch wenig Varianten bietet, fliegen die Autos bei "Cobra 11" immerhin jedes Mal aufs Neue höchst eindrucksvoll durch die Luft. Immerhin darf sich "Lasko"-Darsteller Mathis Landwehr regelmäßig seiner Oberbekleidung entledigen, was zumindest die Zuschauerinnen erfreuen dürfte; der Mann ist außerordentlich gut gebaut. Eigentlich hat der Serienheld ja aller Fleischeslust abgeschworen, aber gleich zu Beginn der zweiten Staffel wird sein Schwur zur Enthaltsamkeit kräftig auf die Probe gestellt; Vatikan-Ermittlerin Clarissa de Angelo (Julia Maria Köhler) verkörpert aber auch eine Versuchung, der man kaum widerstehen kann. "Frauen gehen, Freunde bleiben", kommentiert Laskos ebenso genuss- wie kalauerfreudiger Mitbruder Gladius (Stephan Bieker) die unerfüllte Liebelei.
Wie schon in der für RTL recht erfolgreichen ersten Staffel (im Schnitt knapp 3,4 Millionen Zuschauer ab drei Jahre, gut 17 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen) haben die Autoren für die neuen Folgen eine höchst unterhaltsame Mixtur aus Actionen-Szenen und Dan-Brown-Schnitzeljagden kreiert. Immer wieder müssen Lasko und Gladius die schändlichen Pläne der Geheimloge Ares durchkreuzen. In der Auftaktfolge wollen die christlichen Fundamentalisten mit einem fünften Evangelium die Glaubwürdigkeit der Kirche erschüttern, in Folge zwei planen sie, ein Gift in ganz Europa verbreiten, um durch den Verkauf des Gegenmittels Milliarden zu verdienen.
Fesselnder als die auf Dauer allenfalls für Fans von "Martial Arts"-Filmen interessanten Fuß- und Faustkämpfe sind die klug eingefädelten Geschichten, weil Lasko und Gladius im Wettlauf mit der Zeit geheime Botschaften entschlüsseln müssen. Die Suche nach dem fünften Evangelium führt sie quer durch Europa, weil die Hinweise auf den Fundort in uralten Büchern versteckt sind. In den aufwändig inszenierten Finalmomenten geht es dann gern darum, mindestens eine schöne Frau, gern aber auch die Welt zu retten. Neu im Ensemble der zweiten Staffel ist Heio von Stetten als Abt des uralten Ordens „Pugnus Dei“ (die Faust Gottes); es dauert allerdings eine Weile, bis man den vor allem aus romantischen Komödien bekannten Schauspieler auch als Faustkämpfer akzeptiert. Wie schon in Staffel eins, so hat Axel Sand (Kamera und Regie) den knalligen Postkartenbildern auch hier wieder einen ganz eigenen „Look“ verpasst.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und verschiedene Tageszeitungen mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).