Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will am Donnerstag in Berlin bekanntgeben, welche Universitäten Bundesmittel für den Aufbau von Islam-Studiengängen bekommen. An den ausgewählten Hochschulen sollen islamische Geistliche in deutscher Sprache ausgebildet werden.
Offenheit gegenüber anderen Religionen
Die Islam-Expertin Mohagheghi von der Universität Paderborn forderte klare Vorgaben bei der Besetzung der Dozentenstellen. "Es ist wichtig, dass sie Offenheit gegenüber anderen Religionen zeigen. Sie müssen bereit sein, die Prinzipien der freien Forschung umzusetzen", sagte die Theologin der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Um die Fördermittel haben sich fünf Universitäten beworben: Erlangen-Nürnberg, Tübingen, Münster, Osnabrück und Marburg-Gießen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Landesregierung in Baden- Württemberg grünes Licht für den Aufbau eines Fachbereichs für islamische Studien gegeben - noch ohne Zusage für eine Unterstützung des Bundes. An der Universität Osnabrück wurde zudem ein Weiterbildungsprogramm für Imame gestartet.
Mohagheghi betonte, wer an einem islamischen Zentrum lehren wolle, müsse sich "an den Bedürfnissen und der Lebenswirklichkeit der Muslime in Deutschland orientieren". Bislang wurde an deutschen Hochschulen nur ein kleiner Teil der islamischen Religionslehrer ausgebildet. Rund vier Millionen Muslime leben in Deutschland.
Transparenz gegen Vorbehalte
Die Einrichtung und Förderung der Zentren durch den Bund hält Mohagheghi für ein entscheidendes integrationspolitisches Signal. "Es ist ein Zeichen, dass Muslime in Deutschland angekommen sind, dass sie dauerhaft zu einem Teil der Gesellschaft geworden sind", betonte die 55-jährige gebürtige Iranerin. Sie war im Mai Mitglied des neuen Plenums der Deutschen Islam Konferenz unter der Leitung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).
Um möglichen Vorbehalten gegen die Islam-Zentren zu begegnen, hält Mohagheghi Transparenz für entscheidend. "Man muss offen Diskussionen führen. Man muss immer wieder transparent machen, was dort vor sich geht", sagte sie. "Es muss nachvollziehbar sein, wie Imame an den Einrichtungen fortgebildet werden."
Zugleich warnte Mohagheghi: "Ein Rezept gegen Ängste und Vorbehalte gibt es nicht. Es muss durch die Arbeit an den Zentren deutlich werden, dass sich Muslime für eine offene Gesellschaft einsetzen."