Wittenberg: Statuen der Reformatoren bald wieder da
Nach sechsmonatigen Restaurierungsarbeiten sollen die Denkmäler der Reformatoren Luther und Melanchthon am 29. Oktober an ihre alten Standorte auf dem Wittenberger Marktplatz zurückkehren.

Erwartet würden zur Aufstellung auf dem Marktplatz unter anderem Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) und der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Lutherdekade, Prälat Stephan Dorgerloh, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Für diesen Donnerstag ist bereits eine symbolische Grundsteinlegung geplant, bei der in die ebenfalls sanierten Sockel der Statuen Metallhülsen mit Münzen und Tageszeitungen eingelassen werden.

Die beiden Denkmäler waren Ende April abgebaut und zur Restaurierung in eine Berliner Werkstatt geschafft worden. Die Gesamtkosten wurden mit 1,2 Millionen Euro angegeben. Davon entfallen auf Bund und Land zusammen 90 Prozent, den Rest trägt die Stadt. Das im Jahr 1821 enthüllte Monument für den Kirchenreformator Martin Luther (1483-1546) gilt als das älteste deutsche Lutherdenkmal. Das Standbild für Philipp Melanchthon (1497-1560) wurde 1865 nur wenige Meter davon entfernt eingeweiht.

Kunstaktion mit "Lutherzwergen"

Den verwaisten Marktplatz hat im Sommer der Nürnberger Künstler Ottmar Hörl für eine Kunstaktion unter dem Motto "Martin Luther - Hier stehe ich..." genutzt. Dazu waren bis Mitte September auf dem Markt 800 Skulpturen in den Farben grün, blau, rot und schwarz aufgereiht. Sie sollten zur Auseinandersetzung mit den Ideen der Reformation anregen. Die sogenannten Lutherzwerge hatten ein lebhaftes öffentliches Echo hervorgerufen.

Superintendent Christian Beuchel will am Tag der Wiederkehr der Denkmäler seine verlorene Stadtwette einlösen und allen Besuchern gegen eine Spende "warme Würstchen" ausgeben, wie die Stadt weiter ankündigte. Bei einer Wette Anfang September hatte Beuchel behauptet, dass es nicht gelinge, hinter jeder der damals 800 Luther-Kunstfiguren auf dem Marktplatz einen Wittenberger stehen zu sehen. Tatsächlich wurden dann mehr als 2.000 Menschen gezählt. Der Erlös der Wette soll kirchlichen Hilfsfonds und der Arbeiterwohlfahrt zugutekommen.

epd