Erntedankfeste orientieren sich an reifen Trauben
In so mancher Kirche ist der reiche Ernteschmuck aus Kürbissen, Obst, Gemüse und Getreide in diesem Jahr schon abgeräumt, das Fest wurde in diesem Jahr bereits am 3. Oktober gefeiert. In Rheinhessen dagegen warten viele Altäre noch auf die leuchtenden Früchte zum Fest. Denn die Rheinhessen beschreiten terminlich an Erntedank individuelle Wege und den Grund liefert die Natur.
08.10.2010
Rita Deschner

In so mancher Kirche ist der reiche Ernteschmuck aus Kürbissen, Obst, Gemüse und Getreide in diesem Jahr schon abgeräumt, das Fest wurde in diesem Jahr bereits am 3. Oktober gefeiert. In Rheinhessen dagegen warten viele Altäre noch auf die leuchtenden Früchte zum Fest. Denn die Rheinhessen beschreiten terminlich an Erntedank individuelle Wege und den Grund liefert die Natur.

Abhängigkeit von der Ernte
„Viele Landwirte und Winzer im Gebiet unserer Kirche sind abhängig von einer guten Ernte. Ein schlechter Jahrgang bedeutet für sie zugleich finanzielle Einbußen. Deshalb bedanken sich mit dem Erntedankfest viele Kirchengemeinden in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bei Gott für den Ertrag des Erntejahres,“ erklärte Propst Dr. Klaus-Volker Schütz während des diesjährigen Erntedankgottesdienstes des Bauern- und Winzerverbandes in  Eich. Präses Klaus Martin, Dekanat Worms-Wonnegau, pflichtet bei und unterstreicht: „Diese Kirchengemeinden feiern den Erntedankgottesdient nicht symbolisch, sondern danken für die tatsächliche Ernte der Dorfgemeinschaft."

Aktive Gestaltung des Gemeindelebens
Momentan stehen die Winzer noch in ihren Weinbergen, haben aber bereits die vollen Fässer im Auge: Um den 24. und 31. Oktober laden die rheinhessischen Gemeinden zum Erntefest ein. "Viele Winzer und Landwirte sind im Kirchenvorstand und engagieren sich auch beim Erntedankfest. Unser Altar ist stets mit Erntegut aus unserem Dorf geschmückt, die Landfrauen bringen große Erntekronen" beschreibt Bettina Klünemann, Pfarrerin in Westhofen.

Bedeutung des Weins
Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist Rheinhessen eine ganz besondere Region, denn hier wird auch der kircheneigene Wein geerntet, ausgebaut und abgefüllt. Das Weingut Manz hat die Weinberge der EKHN entlang der Rheinebene bei Nierstein/Oppenheim gepachtet und die aktuelle Auswahl lässt sich über das Internet bestellen. Wein hat in der jüdisch-christlichen Tradition eine besondere Bedeutung, denn bereits in der Bibel gibt es zahlreiche Abschnitte, die über den Weinbau und die belebende, aber auch fatale Wirkung des Weins berichten. In vielen Gleichnissen greift Jesus die Arbeit der Winzer rund um die Herstellung des Weins auf, um den Beginn der Gottesherrschaft zu veranschaulichen. Schließlich erhält der Wein für alle Christen seine zentrale Bedeutung beim letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Wein und Brot stehen für Blut und Leib Christi, wenn Christinnen und Christen heute zusammen das Abendmahl feiern. Viele Gemeinden verwenden dann aus Rücksicht auf Suchtkranke Traubensaft.

Erntedankfeste in Rheinhessen:
Oppenheim, St. Katharinen: 24. Oktober um 10.00 Uhr
Westhofen, evangelische Kirche: 24. Oktober, 10.30 Uhr
Bechtheim, katholischen Basilika: 31. Oktober, 15.30 Uhr