Nachrichtenagentur dapd will eigenen Sportdienst starten
Die Nachrichtenagentur dapd will voraussichtlich im Frühjahr 2011 einen eigenen Sportdienst starten und damit zum Komplettanbieter heranwachsen. "Im April, zu Ostern, wollen wir das anbieten", sagte Agentureigentümer Martin Vorderwülbecke am Donnerstagabend in Berlin. Den ausschließlich auf dieses Ressort spezialisierten Sport-Informations-Dienst (SID) lässt diese Ankündigung nach Aussage der Geschäftsleitung indes kalt.

Die neue Agentur dapd war Anfang September aus dem Deutschen Depeschendienst (ddp) und dem einstigen deutschen Angebot der US-Agentur Associated Press (AP) hervorgegangen. Nach Aussage seiner Eigentümer soll dapd den Marktführer, die Deutsche Presse-Agentur (dpa), "verzichtbar" machen.

Um sich als umfassende Alternative am Markt positionieren zu können, fehlt dapd bisher ein Sportressort. Ein solches Angebot wäre nicht nur eine Kampfansage an die dpa, sondern vor allem an den SID, der eine vollständige Tochter des deutschen Ablegers von Agence France-Presse (AFP) ist.

SID-Geschäftsführer Michael Cremer sagte dem epd am Freitag, ihn lasse die Ankündigung des dapd kalt. Ein mit dem SID vergleichbares Angebot werde sich "mangels Netzwerk auf viele Jahre hinaus nicht herzaubern lassen, refinanzieren schon gar nicht", sagte Cremer.

Gewinnzone "in fünf bis sechs Jahren"

Der dapd-Eigentümer Vorderwülbecke kündigte einen weiteren Ausbau seines Dienstes an: "Wir werden konsequent mehr Journalisten haben". Sein Geschäftspartner Peter Löw, der auch Anteile an der Agentur hält, hatte wenige Tage zuvor bekanntgegeben, der dapd solle die Gewinnzone erst "in fünf bis sechs Jahren" erreichen. Vorher werde weiter in den Ausbau investiert.

Am Dienstag hatte Löw auch den Start eines umfangreichen Video-Angebots des dapd angekündigt. Redaktionen, die den Basisdienst beziehen, bekommen demnach jeden Tag 20 Video-Berichte aus Deutschland und zudem 20 weitere aus aller Welt ohne Aufpreis hinzu. Der dapd hat dafür Material des international agierenden Nachrichtensenders CNN, der AP-Fernsehtochter und des Finanzdienstes Dow Jones lizensiert. Zudem hat die neue Agentur nach eigenen Angaben bundesweit 15 Videojournalisten im Einsatz und arbeitet zusätzlich mit drei Produktionsfirmen zusammen.

epd