In der Debatte zum Thema Islam und Gewalt erinnerte Schneider daran, dass auch christliche Theologen im Mittelalter zu Kreuzzügen aufgerufen hätten. "Wir haben aber unsere Lektion gelernt", betonte er. Staat und Kirche seien inzwischen in der westlichen Kultur getrennt. Eine christliche Republik sei heute anders als eine islamische Republik nicht vorstellbar. "Da sind die Entwicklungen im Christentum und im Islam sehr unterschiedlich gelaufen", sagte der Präses der rheinischen Kirche.
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Der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer führte die Gewaltbereitschaft vieler junger Muslime auf eine religiös begründete Macho-Kultur zurück. Eine zentrale Rolle spielten dabei Imame, die nicht in Deutschland verwurzelt seien. "Je stärker junge Männer mit ihnen konfrontiert sind, desto eher akzeptieren sie die Männerdominanz als etwas Zwingendes", sagte Pfeiffer.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, wies Pfeiffers Thesen strikt zurück. "Ich beobachte, dass psychologische und soziale Ursachen der Gewalt einer Religion zugeschrieben werden", sagte er. "Es ist populär, auf den Islam draufzuhauen." Auch konservative Politiker würden besonders vor Wahlen schwach und stellten solche Zusammenhänge auf.
Bosbach: Christen sollten anderswo genauso viel Freiheit haben
Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach wies darauf hin, dass 90 Prozent der Muslime in Deutschland rechtstreu lebten. Dass eine islamistische Minderheit gewaltbereit sei, dürfe aber nicht heruntergespielt werden, sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag: "Wer diesen Zusammenhang leugnet, der tabuisiert ein Problem, das man nicht tabuisieren darf."
Bosbach wies zudem darauf hin, dass der Islam in den von ihm geprägten Ländern politische Geltung beanspruche: "Wir sollten dafür streiten, dass Christen in islamischen Ländern genauso viel Religionsfreiheit haben wie hierzulande."
Die einstündige Debatte wird am 17. Oktober ab 13 Uhr und am 24. Oktober ab 22.30 Uhr auf dem Fernsehsender Phoenix ausgestrahlt.