Dänen fürchten neuen Karikaturen-Streit
Dänemarks Regierung stellt sich auf neue Proteste und möglicherweise auch Anschläge wegen der umstrittenen Mohammed-Karikaturen ein: Die Illustrationen sollen erneut veröffentlicht werden.

Einen Tag vor der geplanten Neu- Veröffentlichung der zwölf Zeichnungen in einem Buch des Redakteurs Flemming Rose sagte Außenministerin Lene Espersen am Mittwoch in Kopenhagen, es gebe "mehrere Indizien", dass eine neue Eskalation des Konfliktes von bestimmten Gruppen betrieben werde. Dagegen wolle sie "vorbeugend" aktiv werden und habe sich bereits mit Botschaftern arabischer Länder getroffen.

Forderungen aus diesem Kreis nach einem Verbot von Roses Buch mit den Karikaturen wies sie zurück: "Bei uns herrscht Meinungsfreiheit, hier kann jeder Bücher frei herausgeben." Der Feuilletonchef der Zeitung "Jyllands-Posten" hatte 2005 die Veröffentlichung der Mohammed-Zeichnungen trotz des im Islam geltenden Abbildungsverbotes für den Propheten initiiert. Er begründete die Initiative damit, dass Muslime sich daran gewöhnen müssten, wie andere auch im öffentlichen Raum "verhöhnt, verspottet und lächerlich gemacht zu werden".

Immer noch Anschlagspläne gegen dänische Zeitung

Die Vorstellung seines Buches "Gegen die Tyrannei des Schweigens" legte Rose auf den 5. Jahrestag der Zeitungsveröffentlichung am 30. September 2005. Vier Monate später waren in zahlreichen islamischen Ländern Straßenproteste wegen der dänischen Karikaturen ausgebrochen, bei denen mehr als 150 Menschen starben.

In Oslo hat ein wegen Terrorverdachts festgenommener Kurde aus dem Irak Pläne für einen Anschlag gegen die Zeitung gestanden. In Kopenhagen wurde Mitte September ein in Belgien lebender Tschetschene festgenommen, der nach Überzeugung des Geheimdienstes PET eine Briefbombe an die Zeitung schicken wollte. Er verletzte sich, als der Sprengstoff vorzeitig in einer Hoteltoilette detonierte.

Anfang des Jahres war der Karikaturist Kurt Westergaard in seinem Haus in Viby nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Der früher bei "Jyllands-Posten" angestellte Zeichner hatte mit einem Mohammed als finsterem Terroristen mit Bombe im Turban zu den zwölf Karikaturen beigetragen.

dpa