"Der Club der Teufelinnen", Mittwoch, 29. September, 20.15 Uhr bei Kabel 1
Drei Frauen Ende vierzig, die sich einst auf dem College ewige Freundschaft schworen, sich dann aber aus den Augen verloren haben, werden durch den Freitod der damals Vierten im Bunde aus ihrer Lethargie aufgeschreckt. Sie stellen fest, dass alle das gleiche Schicksal einst: Ihre Männer haben sie wegen jüngerer Frauen sitzen gelassen. Also beschließen sie, es den Kerlen heimzuzahlen.
Das führt zu einigen überaus amüsanten Situationen, und manche Dialogzeile trieft vor Gehässigkeit; wenn der Film auch abgesehen von manchem Haken, den die Handlung schlägt, echte Überraschungen schuldig bleibt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Drehbuch (Robert Harling, nach dem Bestseller von Olivia Goldsmith) die Protagonistinnen auf jeweils einen Charakterzug reduziert. Bette Midlers Brenda geht in die Breite, Goldie Hawns Elise altert, und Diane Keatons Annie ist nicht zufällig eine Namensvetterin von Annie Hall, der weiblichen Hauptfigur aus Woody Allens "Stadtneurotiker": Sie ist ein einziges Neurosenbündel. Außerdem kann Regisseur Hugh Wilson nicht immer verhehlen, dass er seine Karriere einst mit den "Police Academy"-Klamotten begonnen hat.
Die drei Hauptdarstellerinnen Goldie Hawn, Diane Keaton und Bette Midler aber haben sichtlich Freude an ihren Rollen. Gerade Hawn beschert das Drehbuch ein paar wunderbare selbstironische Momente, wenn der Alkohol dem alternden Leinwand-Star, den sie verkörpert, die Zunge löst und sie sarkastisch ihre gelifteten Körperpartien aufzählt. Schade nur, dass Bette Midler zwar ein paar boshafte Dinge von sich geben darf ("Teile von ihr sind fünfzig"), sie und Diane Keaton ansonsten jedoch deutlich weniger große Auftritte haben.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und verschiedene Tageszeitungen mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).