US-Medien: Terroranschläge in Europa geplant
US-Geheimdienste haben nach Medieninformationen Terroranschläge auf Ziele in London sowie in großen Städten in Deutschland und Frankreich vereitelt. Die Anschläge seien von Pakistan aus geplant worden und hätten die Ziele gleichzeitig treffen sollen, berichteten der britische Sender Sky News und die US-Zeitung "Wall Street Journal".

Der US-Fernsehsender ABC berichtete online, dass es sich nach Einschätzung eines hohen US-Beamten um eine "glaubhafte" Gefährdung handelt, auch wenn es keine genauen Hinweise auf Ort und Zeit gebe. US-Präsident Barack Obama sei informiert.

Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden in den USA und Europa erklärten den ABC-Angaben zufolge, die Informationen über eine Bedrohung stammten aus der Befragung eines als Terroristen verdächtigten Deutschen, der im Spätsommer auf dem Weg nach Europa abgefangen worden sei und der zur Zeit auf der US-Basis Bagram in Afghanistan festgehalten werde.

Deutsche und französische Behörden wissen von nichts

Der Deutsche habe ausgesagt, mehrere Gruppe von Terroristen - alle mit europäischen Pässen -, seien in Trainingslagern in Pakistan ausgebildet und von dort ausgesandt worden. Der Deutsche habe erklärt, der Attentatsplan sei von Al-Kaida-Führer Osama bin Laden gutgeheißen worden, berichtete ABC weiter.

Beim Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden hieß es in der Nacht auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, man könne dazu im Augenblick nichts sagen. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete ihrerseits, zwei in der Nacht zum Mittwoch befragte französische Behördenquellen seien nicht über Attentatspläne in Frankreich, Deutschland und Großbritannien informiert.

Beim Sender Sky News hieß es, die Terrorpläne seien bereits weit fortgeschritten gewesen, die Anschläge hätten aber nicht unmittelbar bevor gestanden. Welche Ziele die Terroristen genau im Visier hatten, wurde nicht bekannt. Ob die zweimalige Räumung des Pariser Eiffel- Turmes mit den Bedrohungen im Zusammenhang stand, war zunächst nicht klar.

Vorbild soll Mumbai gewesen sein

Unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete Sky weiter, die Anschläge hätten ein ähnliches Drehbuch wie die in der indischen Metropole Mumbai gehabt, als vor knapp zwei Jahren mehr als 160 Menschen starben. Geheimdienste in den USA und Europa hätten zusammengearbeitet, um der jüngsten Bedrohung zu begegnen.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat der US-Geheimdienst die Terrorpläne unter anderem mit Drohnenangriffen auf Ziele in der pakistanischen Unruheregion Waziristan zunichtegemacht. Nach Informationen der Zeitung hat es im letzten Monat so viele Drohnenangriffe auf pakistanische Ziele gegeben wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Bombendrohung am Eiffelturm

Derweil wurde der Eiffelturm in Paris am Dienstagabend zum zweiten Mal in diesem Monat wegen einer Bombendrohung evakuiert. Nach Angaben der Polizei rief ein Unbekannter an und behauptete, er habe einen Sprengsatz am Wahrzeichen deponiert. Die Sicherheitskräfte ordneten daraufhin eine Räumung des Turms an und brachten die Besucher in Sicherheit. Sprengstoff wurde allerdings nicht entdeckt.

Bereits vor zwei Wochen war der Eiffelturm nach einer anonymen Bombendrohung evakuiert worden. Rund 2000 Menschen waren betroffen. Die Drohung entpuppte sich allerdings wie die an diesem Dienstag als Fehlalarm. Die Anrufer konnte bis heute nicht identifiziert werden.

In Paris ist die Sorge wegen eines möglichen Terroranschlags stark gewachsen. "Die Bedrohung ist real, wir haben die Wachsamkeit verstärkt", sagte Innenminister Brice Hortefeux erst vor wenigen Tagen. Als Hintergrund gilt das jüngst verabschiedete Burka-Verbot in Frankreich - vor allem aber der harte Kurs der Regierung gegenüber islamistischen Terroristen. Paris hatte zuletzt Militäraktionen in Nordafrika unterstützt. Ein dort entführter Franzose wurde daraufhin von seinen Kidnappern ermordet.

dpa