Ein Blaues Sofa des Protestes
"Keine Abschiebungen in Folterstaaten!" heißt die Fotoaktion von ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen. Auf dem Blauen Sofa Platz nehmen, ein Foto machen lassen...
27.09.2010
nrw.evangelisch.de / neu

Und dabei das Schild mit der Forderung "Keine Abschiebungen in Folterstaaten!" hochhalten - mitzumachen kostet nur ein paar Minuten. Die hatte kurz vor Beginn des Ökumenischen Gottesdienstes zum bundesweiten Auftakt der Interkulturellen Woche in Essen unter anderem Rafael Nikodemus, in der Evangelischen Kirche im Rheinland zuständiger Dezernent für Migrationsfragen.

Zu den weiteren Menschen, die die Aktion unterstützen, gehörte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider.

Auch Ioanna Zacharaki und Günter Burkhardt vom Ökumenischen Vorbereitungsausschuss der Interkulturellen Woche nahmen gemeinsam Platz und damit Stellung. Ioanna Zacharaki ist in Düsseldorf bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe Referentin für Integration und Interkulturalität.

Die Forderung hat einen konkreten Hintergrund: Am 27. Juli sind sechs Frauen und Männer aus Essen auf Basis des Rückübernahmeabkommens nach Syrien abgeschoben worden. Zwei von ihnen seien sofort nach der Ankunft verhaftet, einer Ende August aus der Haft entlassen worden. Wie ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen mitteilt: "Wir sehen in diesen Abschiebungen in ein Land, in dem Verhaftungen und Folter ,an der Tagesordnung' sind (Amnesty International), die unveräußerliche Menschenwürde verletzt."

Die Essener Ausländerbehörde sei "in letzter Zeit sehr restriktiv", berichtet Kathrin Richter, Vorstandsmitglied von ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen. Deshalb wolle die Gruppe die "heutige öffentliche Aufmerksamkeit" beim Auftakt der Interkulturellen Woche nutzen. Möglicherweise sei inzwischen auch der zweite abgeschobene und verhaftete Syrer inzwischen wieder frei, eine Bestätigung dieser Nachricht stehe jedoch noch aus, erklärte Richter am Stand der Aktion Blaues Sofa, gleich neben der Erlöserkirche, in der der Gottesdienst gefeiert wurde, den unter anderem der Präses leitete.

Kirchenrat Nikodemus kurz und bündig: "Abschiebungen in Staaten, in denen gefoltert wird, dürfen um Gottes Willen nicht sein."