Prominente Protestanten enttäuscht über Hartz-IV-Pläne
Hartz-IV-Empfänger sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig 364 Euro monatlich erhalten, fünf mehr als bisher. Die Regelsätze für Kinder bleiben unverändert, allerdings soll es zusätzliche Bildungsangebote geben. Für diese sind die Bundesländer zuständig. Der Vorstoß von Union und FDP hat heftige Diskussionen ausgelöst. Wie viel Geld braucht man für ein menschenwürdiges Leben, wie müssen Langzeitarbeitslose gefördert werden und was ist von ihnen zu verlangen? Und was ist mit den 1.700.000 Kindern in Deutschland, die unter Hartz-IV-Bedingungen aufwachsen? Auf evangelisch.de schreiben Protestanten ihre Reaktionen auf den Regierungsvorstoß.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert in ihrem Beitrag vor allem, dass der Regelsatz für Kinder unverändert bleiben soll. Kinder hätten "mindestens genauso viele Bedürfnisse wie Erwachsene". Wer hier spare, "der fördert Exklusion, bevor das Kind überhaupt eine Chance hatte", schreibt die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

 

 

Zweifel an der Berechnungsgrundlage der Bundesregierung hat auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, die im Vorstand des Diakonischen Werks der EKD tätig ist. Sie hält die Pläne für "skandalös" und äußert den Verdacht, Schwarz-Gelb rechne den Bedarf der Leistungsempfänger aus politischen Gründen herunterrechne. Arme Menschen hätten weiterhin keine Chance, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

 

 

Enttäuscht von den Plänen ist der Leiter des Diakonischen Werkes in Frankfurt am Main, Michael Frase. An der Realität in der Stadt, in der 19.000 Kinder vom Sozialgeld lebten, ändere die Neuberechnung nichts. Frase sieht die städtische Sozialpolitik zunehmend in der Pflicht, etwa wenn es darum geht, möglichst vielen Kindern ein kostenloses Mittagessen zu ermöglichen.