Die Staatengemeinschaft müsse engagierter gegen das Elend in der Welt vorgehen, sagte Ban am Montag in New York. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ermutigte die armen Staaten zum Aufbau freier Marktwirtschaften.
Rund 140 Staats- und Regierungschefs beraten bei dem Gipfel bis Mittwoch darüber, wie die acht Millenniumsziele umgesetzt werden können. Bis 2015 will die Weltgemeinschaft unter anderem die Zahl der Hungernden und Armen im Vergleich zu 1990 halbieren. Auf die Ziele hatten sich die Staaten vor zehn Jahren geeinigt.
Die Teilnehmer des Gipfels in New York wollen in den kommenden zwei Tagen einen Aktionsplan verabschieden. Zudem hoffen die UN auf neue Finanzzusagen der reichen Staaten. Ban betonte, dass allein für das Jahr 2010 noch 20 Milliarden US-Dollar an Entwicklungshilfe fehlten. Trotz aller Hindernisse, Skepsis und der auslaufenden Zeit dürfe die Welt nicht den Glauben an die Erreichbarkeit der Ziele aufgeben, mahnte Ban. Die Haushalte der reichen Länder sollten nicht auf dem Rücken der Armen ausgeglichen werden.
Merkel sagte am Rande des Millenniumsgipfels, in den armen Staaten müsse ein freies Unternehmertum aufgebaut werden. Sie mahnte auch eine bessere Regierungsführung in den Entwicklungsländern an. Merkel war Gastgeberin eines Symposiums, an dem auch Äthiopiens Premierminister Menes Zelawi teilnahm. Zelawi betonte, dass die Staaten Afrikas selbst mehr Resultate im Kampf gegen die Armut liefern müssten. Die reichen Länder würden künftig weniger Hilfsgelder zur Verfügung stellen, warnte er.
Lücke von zwei Milliarden Euro bei deutschen Beiträgen
Weltbank-Präsident Robert Zoellick unterstrich, die Finanz-, Ernährungs- und Energiekrisen der vergangenen Jahre hätten den Kampf gegen die Armut zurückgeworfen. In diesem Jahr seien 64 Millionen Menschen neu in die extreme Armut gerutscht.
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin warf den Industriestaaten eine zögerliche Haltung bei der Armutsbekämpfung vor. Die Ziele könnten allenfalls erreicht werden, wenn alle Länder ihre Zusagen einhielten, sagte der Fraktionschef der Grünen im Bundestag in einem epd-Gespräch in Berlin. "Die bisherigen Anstrengungen sind nicht hinreichend." Wie alle europäischen Länder hatte sich Deutschland verpflichtet, bis 2015 die Mittel für die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen.
Doch die deutschen Beiträge wiesen eine Lücke von zwei Milliarden Euro auf, die sich im kommenden Jahr noch vergrößern werde, kritisierte Trittin. Dennoch äußerte er die Hoffnung, dass der Gipfel positive Auswirkungen für den Kampf gegen Armut haben werde. Durch den Druck der Zivilgesellschaft und der Länder des Südens könne sich "etwas in die richtige Richtung bewegen".