Anlass der Erklärung war die Jubiläumsfeier zur "Vereinbarung über eine gegenseitige Einladung zur Teilnahme an der Feier der Eucharistie" zwischen der alt-katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der damaligen Arnoldshainer Konferenz und der VELKD. Die Unterzeichnung jährte sich im März dieses Jahres zum 25. Mal.
Mehr Zusammenarbeit zwischen den Kirchen sei auch wegen der fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft nötig, heißt es in dem Papier. Die Identität der eigenen Kirche dürfe nicht in Abgrenzung zu anderen Kirchen gesucht werden: "In allen Lehrfragen gilt es, das eigene Anliegen verständlich zu machen, wie auch das Anliegen der anderen Konfessionen verstehen zu wollen und alle bleibenden Differenzen daraufhin zu prüfen, ob sie von kirchentrennender Tragweite sind."
Bischof Friedrich spricht von Geduld in der Ökumene
Der Leitende VELKD-Bischof Johannes Friedrich (München) mahnte mit Blick auf die Ökumene in einem Festgottesdienst zur Geduld: "Nun rede ich keineswegs einem passiven Herumsitzen und Zuwarten das Wort, sondern davon, wie ein Zustand, der noch nicht so ist, wie er eigentlich sein sollte, aktiv gestaltet werden kann." Der ökumenische Dialog, der Weg zur Einheit der Kirchen, mache viel Arbeit und sei auch Kräfte zehrend, räumte Friedrich laut vorab verbreitetem Redemanuskript ein. Geduld erfordere eine Haltung, die immer wieder einmal mehr bereit ist zu sagen: "Auf ein Neues."
Die alt-katholische Kirche versteht sich als katholische Reformkirche. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Protest gegen die am 18. Juli 1870 während des Ersten Vatikanischen Konzils in Rom verkündeten Dogmen von der Unfehlbarkeit des Papstes und des "Jurisdiktionsprimats" gegründet. Danach hat der Papst die höchste Rechtsgewalt in der Kirche. Die alt-katholische Kirche weiht Frauen zu Priesterinnen und erlaubt die Heirat ihrer Pfarrer. In Deutschland gibt es rund 25.000 Alt-Katholiken, die VELKD zählt rund elf Millionen Mitglieder.