Roma-Abschiebungen sorgen für Eklat
Eklat auf dem EU-Gipfel: Die umstrittene Roma-Politik Frankreichs hat auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel zu einem handfesfesten Streit geführt. Vor allem der franzöische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso rasselten aneinander.

Der bulgarische Premier Bojko Borissow sagte nach Angaben der staatlichen Agentur BTA: "Es gab Streitereien zwischen vielen der führenden Politiker". Der britische Premier David Cameron sprach in Brüssel von einer "lebhaften Debatte", was im diplomatischen Sprachgebrauch für einen ernsten Streit steht.

Diplomaten in Brüssel sprachen von einem Eklat, der bei einem Spitzentreffen dieser Art ungewöhnlich sei. "Es gab einen Streit, um nicht zu sagen einen Skandal zwischen dem EU-Kommissionspräsidenten und dem französischen Präsidenten", berichtete der bulgarische Premier.

Staatspräsident Nicolas Sarkozy erklärte seinerseits, die Gesamtheit der Staats- und Regierungschefs habe sich "schockiert" über die "übertriebenen" Äußererungen der Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding gezeigt, die Frankreichs Roma-Politik indirekt mit Deportationen im Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht hatte. Der historische Vergleich habe "die Gefühle unserer Mitbürger tief verletzt".

Diplomaten hatte zuvor berichtetet, Sarkozy habe versucht, die Debatte auf dem Gipfel auf Reding zu begrenzen. Die Luxemburgerin hatte die massenweise Ausweisung von Roma aus Frankreich scharf gerügt und rechtliche Schritte angekündigt. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso habe die Rolle der EU-Behörde als Hüterin der EU-Verträge verteidigt.

dpa