Jugendliche nach Krise wieder zuversichtlicher
Jugendliche in Deutschland blicken nach fast überstandener Wirtschaftskrise wieder optimistischer in die Zukunft. Allerdings ist die Zuversicht abhängig vom sozialen Milieu.

Die soziale Spaltung macht sich laut neuester Shell-Jugendstudie verstärkt auch in der jungen Generation bemerkbar. "Jugendliche blicken trotz Krise positiv in die Zukunft, allerdings hängt das stark von der sozialen Schicht ab", sagte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bei der Vorstellung der 16. Shell Jugendstudie am Dienstag in Berlin. Für die Studie wurden Anfang des Jahres 2.500 Jugendliche im Alter von zwölf bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation sowie Glaubens- und Wertvorstellungen befragt.

"Die Kluft wird größer", sagte Mathias Albert von der Universität Bielefeld. Der Studie zufolge hat sich zwar die Zuversicht bei den Zwölf- bis 25-Jährigen auf 59 Prozent (2006: 50 Prozent) erhöht. Bei Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien blicken aber nur 33 Prozent optimistisch in die Zukunft. Die Bildungswelten der Jugendlichen lägen weit auseinander, sagte Schröder.

Erstmals seien in der Studie bei den Jugendlichen "Anzeichen einer Repolitisierung zu verzeichnen", sagte Albert und verwies auf einen leichten Anstieg von 35 auf 37 Prozent. Auch beim politischen Interesse gebe es eine starke Schichtabhängigkeit, sagte Schröder.

Gleichzeitig haben der Studie zufolge inzwischen 96 Prozent der Jugendlichen einen Internetzugang, sie verbringen fast 13 Stunden pro Woche im Internet. Für Jugendliche sei das Internet ein Lebensraum, sagte Schröder. Die Internetnutzung scheine jedoch nicht zu Lasten des sozialen Engagements zu gehen.

Religion verliert an Bedeutung

Es handele sich um "eine Generation, die pragmatisch und selbstbewusst ist", sagte Albert weiter. Er verwies auf die starke Leistungsbereitschaft in dieser Generation. Fleiß sei wichtig für die Generation der Zwölf- bis 25-Jährigen, aber Spaß dürfe auch nicht zu kurz kommen.

Wie schon bei der vorangegangenen Studie von 2006 ist die Bedeutung der Familie für die Jugendlichen nochmals gestiegen. 76 Prozent sind demnach davon überzeugt, dass man für ein glückliches Leben eine Familie braucht. Wieder zugenommen hat zudem der Wunsch nach eigenen Kindern. 69 Prozent der Jugendlichen wünschen sich Nachwuchs.

Eine eher mäßige Rolle spielt dagegen für die Mehrheit die Religion. Während sie in Ostdeutschland zumeist bedeutungslos geworden ist, ist sie in den alten Bundesländern noch für 44 Prozent der katholischen Jugendlichen wichtig. Altersgenossen mit Migrationshintergrund weisen hingegen einen starken Bezug zur Religion auf, der im vergangenen Jahrzehnt sogar noch zugenommen hat. Die seit 1953 in der Regel alle vier Jahre von unabhängigen Forschern erstellte Shell-Jugendstudie gilt als Standardwerk der Jugendforschung.

epd