Eine neue Aufbruchsstimmung und mehr Zusammenhalt wünscht sich der Nachfolger des Augsburger Bischofs Walter Mixa: In Gottes Frieden müsse man beginnen, "einander neu zu begegnen", sagte Konrad Zdarsa am Montag bei einem ersten Gottesdienst im Augsburger Dom. Dabei vermied es der 66-jährige Geistliche, direkt auf die innerkirchlichen Zerwürfnisse um Mixa einzugehen. Zdarsa - bisher Bischof in Görlitz - war Anfang Juli vom Papst zum Nachfolger des drei Jahre älteren Mixa ernannt worden. Er wird am 23. Oktober im Augsburger Dom in sein neues Amt eingeführt.
Bei seinem ersten offiziellen Besuch in Augsburg empfingen die Gläubigen ihren neuen Oberhirten mit großem Interesse und viel Beifall. Weihbischof Josef Grünwald begrüßte ihn im gemeinsamen Gottesdienst mit einem "herzlichen Grüß Gott". Spontan spendeten die mehreren hundert Gläubigen im Dom daraufhin langen Beifall. Zdarsa dankte für die "überaus freundliche und herzliche Begrüßung".
Bischof Zdarsa tritt Mixa-Nachfolge an
Mixa war im Frühjahr auch kirchenintern immer mehr unter Druck geraten - vor allem wegen Vorwürfen, er habe in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder geschlagen. Am 21. April bot er dem Papst seinen Rücktritt an. Benedikt XVI. nahm diesen am 8. Mai an. In einer ungewöhnlich raschen Entscheidung ernannte er nur zwei Monate später Zdarsa zum neuen Oberhirten in Augsburg.
Nach dem Gottesdienst sagte Zdarsa, er freue sich auf Augsburg, auch wenn ihm der Abschied in Görlitz nicht leicht falle. Zdarsa zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Wogen im Bistum Augsburg nun wieder dauerhaft glätten. Allerdings könne das kein einzelner bewerkstelligen, vielmehr könne dies nur gemeinsam aus dem christlichen Glauben heraus gelingen. An diesem Dienstag führt Zdarsa Gespräche mit führenden Kirchenvertretern aus dem Augsburger Bistum.
Nach Einschätzung des Diözesanrats hat sich rund vier Monate nach Mixas Rücktritt die Stimmung im Bistum wieder deutlich beruhigt. Überraschend schnell sei wieder Ruhe eingekehrt, sagte der Diözesanratsvorsitzende Helmut Mangold der Nachrichtenagentur dpa. Dies hänge vor allem mit der schnellen Berufung von Mixa-Nachfolger Zdarsa zusammen. Aber auch Mixa selbst habe durch seinen weitgehenden Rückzug aus der Öffentlichkeit zu dieser Entwicklung beigetragen.