Der Gemeindebrief startet neu ins Online-Zeitalter
Wie lässt sich ein attraktiver Schaukasten gestalten? Wie schreibt man einen guten Artikel fürs Gemeindeblatt? Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es? Kirchliche Öffentlichkeitsarbeiter stehen oft vor ganz praktischen Fragen. Viele Antworten finden sie im "Gemeindebrief" - jetzt präsentiert sich das evangelische Magazin mit einem rundum erneuerten Online-Auftritt.
10.09.2010
Von Bernd Buchner

Wer hat schon eine Auflage von fast elf Millionen, und das alle zwei Monate? Die evangelischen Gemeindebriefe bewegen sich weit abseits der Effekthascherei von Hochglanzmagazinen und Imagebroschüren – und gehören gleichwohl zu den wichtigsten kirchlichen Publikationen. Sie informieren die Gläubigen über Neuigkeiten in ihrer Umgebung, bieten geistliche Impulse, Veranstaltungshinweise und vieles mehr. Rund 30.000 ehrenamtliche Helfer sind an der Erstellung beteiligt. Tipps zu Inhalten und Gestaltung holen sich viele von ihnen im "Gemeindebrief". Mit rund 7.000 Abonnements ist das Magazin für Öffentlichkeitsarbeit, so der Untertitel, in fast jeder zweiten Kirchengemeinde vertreten.

Längst halten in den Pfarrbüros neue Betriebssysteme und Softwareprogramme Einzug, viele Gemeinden haben schon eine eigene Homepage – Anlass für den Gemeindebrief, der bereits 3.000 Onlinekunden hat, seine Angebote im Netz zu erweitern. Eine neue Dimension für das Magazin, das seit vier Jahrzehnten besteht. Der Auftritt www.gemeindebrief.de war bislang nur eine "statische Seite, die keine Inhalte aus dem Heft widerspiegelte", erläutert Redakteur Stefan Lotz. Doch im multimedialen Zeitalter ist es nicht damit getan, eingleisig Informationen zu transportieren. Deshalb finden sich ab sofort alle Inhalte des Zweimonatshefts, das vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) herausgegeben wird, auch übersichtlich und aktuell im Internet.

Das gedruckte Heft komplett im Netz

Zugleich wurde die Seite an die Bedürfnisse der Gemeinden angepasst. So ist künftig auch eine thematische Suche nach den Ereignissen im Kirchenjahr möglich. Unter der Hauptrubrik "Magazin" können die Helfer vor Ort auf informative Beiträge zugreifen und im Gemeindeblatt abdrucken. Die Rubrik "Praxis" bietet zahlreiche Tipps und Tricks für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit, während eine Bilddatenbank ein fast unerschöpfliches Reservoir an Fotos, Grafiken, Texten beisteuert. Den gedruckten Gemeindebrief gibt es weiterhin, doch man kann ihn nun auch online einsehen: "Wir stellen das komplette Heft als Flash-Animation ins Netz", sagt Lotz (Foto links).

Eine besondere Rolle spielen die Praxistipps. Während für Medienprofis Schreiben, Layouten und Bildbearbeitung zum Alltagsgeschäft gehören, müssen sich die ehrenamtlichen Gemeindebriefmacher das Handwerk in ihrer kostbaren Freizeit aneignen. Dafür vermittelt das Magazin Orientierung und nach Möglichkeit auch Vertiefung. Die Rubriken „Gemeindebriefkritik“, „Schreibwerkstatt“ oder „Profi-Trick“ sind Beispiele dafür. Die dort auffindbaren Inhalte werden im Lauf der Zeit zu einem Wissensarchiv, mit dem E-Learning selbstverständlich wird. Und das alles frei zugänglich: Jeder kann hier lesen, störbern und sich auf die Suche nach Infos für die gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit machen.

Zeitnaher Service für Gemeinden

Die Aktualität ist ein weiterer großer Pluspunkt beim Relaunch. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, aktuelle Inhalte permanent einzupflegen und die Kirchengemeinden zeitnah zu bedienen", berichtet Stefan Lotz, der den Gemeindebrief in der GEP-Zentrale in Frankfurt am Main betreut und das Magazin künftig unter dem Dach von evangelisch.de produziert. Die gedruckte Ausgabe erscheint weiterhin alle zwei Monate, doch bei aktuellen Ereignissen können sich die Macher der Gemeindeblätter Infos, Texte und Bilder zeitnah via Internet besorgen, für ihre Publikation verwenden und bei Bedarf auf die Homepage der Gemeinde stellen.

Schon jetzt mehr als 10.000 Dateien enthält die Bild- und Textdatenbank des Gemeindebriefs, deren Inhalte für nichtkommerzielle Zwecke frei nutzbar sind. Um Nachdruck- und Veröffentlichungsrechte müssen sich die Gemeinden nicht kümmern. Im Jahr 2004 übrigens sattelte das Frankfurter Magazin auf ein komfortables Fotoarchiv um – heute ist bereits die dritte Generation des digitalen Bildvertriebs im Einsatz. Übersichtsgalerien zu neuen Bildangeboten, Hitlisten der beliebtesten Fotos oder ein Ausklappmenü mit allen Stichworten zum Kirchenjahr machen die Bedienung bequem und nutzerfreundlich.

Verbindung zu Gemeindeforum von evangelisch.de

Zusätzlich erhalten die Online-Nutzer das Angebot, sich am Gemeindeforum von evangelisch.de zu beteiligen, das vor einigen Wochen gestartet wurde. "Wir bieten dort eine zusätzliche Möglichkeit, sich mit anderen Praktikern auszutauschen", erläutert Tom Noeding, Communitymanager bei evangelisch.de. Der Gemeindebrief, ergänzt Lotz, schaffe nicht nur eine neue Vertriebsform, sondern auch "völlig neue Kommunikationsmöglichkeiten". Im Printzeitalter blieben Macher und Leser der Gemeindeblätter für sich – das World Wide Web bringt hingegen Menschen über den lokalen und regionalen Bereich hinweg in Kontakt. Und der rundum erneuerte Gemeindebrief leistet seinen Beitrag dazu.