Die Deutschen gehen später in Rente
Die Deutschen gehen später in Rente als noch zu Beginn dieses Jahrzehnts. Allerdings sind viele, die kurz vor der Rente stehen, von Arbeitslosigkeit betroffen.

Das geht aus den aktuellen Daten einer Langzeitbefragung von Älteren hervor, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Danach waren Arbeitnehmer im Jahr 2008 im Durchschnitt 63 Jahre alt, wenn sie in den Ruhestand gingen und damit ein Jahr älter als noch 2002.

Die repräsentative Studie, der seit 1996 laufende "Deutsche Alterssurvey", zeigt aber auch, dass sich das Arbeitsleben nur für Arbeitnehmer verlängert, die aus dem Job direkt in die Rente gehen. Unter denen, die unmittelbar vor dem Rentenbeginn nicht mehr berufstätig sind, hat demgegenüber die Arbeitslosigkeit deutlich zugenommen.

Hauptgrund ist der Studie zufolge der Abbau der Frühverrentungsmöglichkeiten. War in der ersten Hälfte der 90er Jahre noch fast jeder Zweite vor dem eigentlichen Rentenalter schon in Frührente, so waren es zwischen 2002 und 2008 nur noch acht Prozent der Erwerbstätigen. Jeder Vierte (27 Prozent) war indes vor der Rente arbeitslos, während es in der ersten Hälfte der 90er Jahre nur 13 Prozent waren.

Altersteilzeit hat an Bedeutung gewonnen

Seit 2006 wird die Altersgrenze für den frühesten Beginn eine Frührente Schritt für Schritt von 60 auf 63 Jahre erhöht. Arbeitnehmer, die heute 61 Jahre alt oder jünger sind, können erst mit 63 in Frührente gehen.

Am Vergleich mit den Daten aus der zweiten Hälfte der 90er Jahre, in denen die Arbeitslosigkeit vor der Rente mit 37 Prozent noch deutlich höher lag als 2008, lässt sich erkennen, dass anstelle der Frührente die Altersteilzeit an Bedeutung gewonnen hat. Während zwischen 1996 und 2002 nur acht Prozent der Beschäftigten die Freistellungsphase der Altersteilzeit nutzten, hat sich ihre Zahl im Jahr 2008 fast verdreifacht (21 Prozent).

Altersteilzeit ermöglicht entweder, vor der Rente Teilzeit zu arbeiten oder nach dem Blockmodell die Hälfte der letzten Berufsjahre ganz und die andere Hälfte gar nicht mehr zu arbeiten. Die meisten Erwerbstätigen wählen das Blockmodell. Dem Alterssurvey zufolge wird damit aber das arbeitsmarktpolitische Ziel nicht erreicht, älteren Erwerbstätigen ein längeres Arbeitsleben zu erleichtern.

epd