Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen der subtile Mystery-Thriller "Black Death" sowie der Gewinnerfilm der Berlinale "Bal - Honig".

Black Death (Großbritannien/Deutschland 2010)

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Christopher Smiths "Black Death" lässt das finstere Mittelalter wieder auferstehen und konzentriert sich dabei auf den Kampf zwischen heidnischem Aberglauben und religiösem Fanatismus. Den realen Hintergrund bildet eine Pestepidemie, die im 14. Jahrhundert weite Teile Englands heimgesucht hat. Um dem Nährboden für ketzerische Rituale entgegen zu wirken, beauftragt die katholische Kirche Ritter Ulric (Sean Bean) damit, ein vom schwarzen Tod verschontes Dorf aufzusuchen. Als der Söldnertrupp bei den angeblichen Teufelspaktierern um die Heilerin Langivia (Carice van Houten) ankommt, prallen zwei unvereinbare Ideologien aufeinander. "Black Death" überzeugt als subtiler Mystery-Thriller, der gekonnt die Entstehung von Wahn und Extremismus untersucht.

Regie: Christopher Smith. Buch: Dario Poloni. Mit: Sean Bean, Eddie Redmayne, Carice van Houten, Kimberley Nixon, John Lynch, David Warner. 102 Min. FSK: 16, ff.

Bal – Honig (Türkei/Deutschland 2010)

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Zwei Werke hat der türkische Regisseur Semih Kaplano?lu seiner Dichterfigur Yusuf bereits gewidmet. Mit dem Berlinale-Gewinnerfilm "Bal - Honig" schließt er die Trilogie ab, indem er bei der Kindheit des Protagonisten ankommt. Der kleine Yusuf gilt aufgrund seines Stotterns in der Schule als Außenseiter. Am liebsten verbringt er die Zeit mit seinem Vater Yakub im Wald, wo der Imker auf den hohen Baumwipfeln seine Bienenkörbe aufstellen muss. Doch ein Bienensterben bewirkt, dass Yakub immer weiter hinaus ziehen und den Sohn mit der Mutter allein lassen muss. Mit beeindruckenden Bildkompositionen, langen Einstellungen und wirkungsvoller Lichtsetzung gelingt es Kaplono?lu, die Welt durch die Augen eines Kindes zu betrachten und dabei vor allem dem Wald eine mystisch-traumähnliche Aura zu verleihen. Zudem beeindruckt die natürliche Spielweise des erst siebenjährigen Bora Alta?, der die Schüchternheit, aber auch die Neugierde und Begeisterung des jungen Yusuf glaubhaft darzustellen weiß.

Regie: Semih Kaplano?lu. Buch: Semih Kaplano?lu, Orçun Köksal. Mit: Bora Alta?, Erdal Besikçioglu, Tülin Özen. 103 Min. FSK: 6, ff.

Rückkehr ans Meer (Frankreich 2009)

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Tod und neues Leben sind wiederkehrende Motive im Werk des französischen Regisseurs François Ozon. Sein neuester Film "Rückkehr ans Meer" verknüpft beide Themen gekonnt zu einem stimmungsvollen Sozialdrama. Isabelle Carré spielt darin die drogenabhängige Mousse, deren Freund Louis durch eine Überdosis ums Leben kommt. Als sie im Krankenhaus erfährt, dass sie schwanger ist, wagt Mousse einen Neuanfang und zieht sich in ein Haus am Meer zurück. Unterstützung erhält sie dabei unvermittelt von Louis’ schwulem Bruder Paul (Louis-Ronan Choisy). Ein gelungener Film über Verlust und Trauer, der sich trotz seiner einfachen Inszenierung gekonnt mit den großen existentialistischen Fragen beschäftigt.

Regie: François Ozon. Buch: François Ozon, Mathieu Hippeu. Mit: Isabelle Carré, Louis-Ronan Choisy, Pierre Louis-Calixte, Melvil Poupaud, Claire Vernet. 90 Min.

Zarte Parasiten

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Als Parasiten werden Menschen bezeichnet, die auf Kosten anderer oder der Gesellschaft leben. Ein solches Verhalten legt auch das obdachlose Pärchen Jakob (Robert Stadlober) und Manu (Maja Schöne) an den Tag: Sie nisten sich bei Menschen ein, die aufgrund von Krankheit oder Todesfällen nach Bezugspersonen suchen. Die Situation spitzt sich jedoch zu, als Robert eine immer stärkere Bindung zu einem seiner "Kunden" aufbaut, der erst kürzlich den eigenen Sohn verloren hat. In ihrem zweiten Spielfilm "Zarte Parasiten" beleuchtet das Regie-Duo Christian Becker und Oliver Schwabe urteilsfrei das Leben zweier Menschen, die aus dem System gefallen sind.

Deutschland 2009. Regie, Buch: Christian Becker, Oliver Schwabe. Mit: Robert Stadlober, Sylvester Groth, Maja Schöne, Corinna Kirchhoff, Gerda Böken, Max Timm, Tom Schilling. 89 Min. FSK: 12, ff.

epd