"Frankfurter Rundschau" sucht Weg aus der Krise
Die wirtschaftliche stark angeschlagene "Frankfurter Rundschau" (FR) sucht mit einer Produkt- und Qualitätsoffensive einen Ausweg aus der Krise. Ab Dienstag erscheine das Blatt neben der Stadtausgabe mit fünf statt wie bisher drei Regionalausgaben, teilte der Verlag Frankfurt mit. Von Mitte September an sei zudem eine iPad-App der FR erhältlich. Auch der Internetauftritt der Zeitung werde schrittweise neu gestaltet.

Die iPad-Ausgabe der FR erscheint den Angaben zufolge täglich am Abend vor Auslieferung der Zeitung und kostet 79 Cent. Neben den wichtigsten Themen des gedruckten Blattes biete die Anwendung für den Tablet-PC des US-Hersteller Apple auch multimediale Inhalte wie interaktive Grafiken, Filme, Fotostrecken und eigens recherchierte Beiträge.

Die Zeitung will ihre regionale Berichterstattung ausbauen. "Wir rücken näher an unsere Leser in der Region heran und bieten ihnen einen erweiterten Service in einer neuen, täglichen Freizeit-Beilage", sagte FR-Chefredakteur Rouven Schellenberger.

Weiterer Stellenabbau

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die FR nach einem massiven Stellenabbau in den vergangenen Jahren weitere Arbeitsplätze, vor allem in der Redaktion, abbauen will. Medienberichten zufolgen könnten bis zu 50 Stellen betroffen sein.

Die Zeitung beschäftigt derzeit 600 Mitarbeiter, davon etwa 180 Redakteure. Im Jahr 2001 hatte das Blatt noch 1.650 Mitarbeiter. Im April dieses Jahres startete der Medienkonzern M. DuMont Schauberg eine Redaktionsgemeinschaft, die in der Form einer eigenständigen GmbH für die Politik- und Wirtschaftsberichterstattung von FR, "Berliner Zeitung", "Mitteldeutscher Zeitung" und "Kölner Stadt-Anzeiger" zuständig ist.

Verlust von 24,5 Millionen Euro

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die FR einen Verlust von 24,5 Millionen Euro. Die Auflage des Blattes ist stark rückläufig. Im zweiten Quartal 2010 sank die verkaufte Auflage im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast zehn Prozent auf nur noch 136.714 Exemplare. Die FR gehört seit Sommer 2006 mehrheitlich zu DuMont Schauberg, Minderheitsgesellschafter ist die SPD-Medienholding DDVG.

epd