Hurrikan "Earl" nähert sich US-Ostküste
An der Ostküste der USA bereiten sich die Menschen auf die Ankunft von Hurrikan "Earl" vor. Der Sturm nähert sich mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde.

Die US-Ostküste macht sich auf einen schweren Hurrikan gefasst: Wie das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte, hat Wirbelsturm "Earl" über dem warmen Wasser des Atlantiks wieder an Kraft zugelegt und ist nun erneut zum Kategorie-4-Sturm heraufgestuft worden. Er bewegte sich am Mittwochabend (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 210 Stundenkilometern auf North Carolina zu, wo er sich am Donnerstagabend der Küste nähern sollte. "Der gefährliche und große Hurrikan "Earl" stellt eine Bedrohung für die mittlere Atlantikküste dar", hieß es in der Warnung des Hurrikan-Zentrums in Miami.

Den Bundesstaaten North Carolina bis Maine im äußersten Norden drohen orkanartige Böen und Überschwemmungen, warnte das NHC. Die Krisenbehörde FEMA begann am Mittwoch mit der Evakuierung der Outer Banks, einer langen Inselkette im Atlantik. Touristen wurden in Sicherheit gebracht, wie ihr Manager Craig Fugate bei einer Pressekonferenz sagte.

US-Ostküste wappnet sich gegen Wirbelsturm

Die Hurrikanwarnungen erstrecken sich zurzeit von North Carolina bis nach Delaware. New York und die Neuenglandstaaten könnten mit schweren Regenfällen und heftigem Wind davonkommen. New York City und die Insel Long Island werden die Auswirkungen von "Earl" am Freitag zu spüren bekommen, kündigte NHC-Direkor Bill Read vor Journalisten an.

Ungewiss ist bisher noch, ob das Auge des Hurrikans das Festland treffen wird. Das wäre laut Read "das schlimmstmögliche Szenario". US-Präsident Barack Obama ließ sich am Mittwochmorgen im Weißen Haus von Fugate über die getroffenen Krisenmaßnahmen informieren.

Der Wirbelsturm war über den 30 Grad warmen Gewässern zunächst zu einem Hurrikan der zweithöchsten Stufe vier herangewachsen. Er wurde mittlerweile aber von den NHC-Experten auf Stufe drei herabgestuft. Am Mittwochnachmittag (MESZ) wirbelte "Earl" etwa 1.200 Kilometer südöstlich der Outer Banks.

"Earl" war in den vergangenen Tagen über die Inseln der nordöstlichen Karibik hinweggezogen. Er bewegt sich nach Angaben des Hurrikanzentrums zurzeit mit rund 25 Kilometern pro Stunde auf den US-Bundesstaat North Carolina zu. Von dort dürfte er seinen Weg die US-Ostküste entlang bis hoch nach Kanada fortsetzen. In seinem Zentrum entwickelt der Wirbelsturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern.

"Earl" fällt ausgerechnet an einem verlängerten Wochenende über den US-Osten her. Der nationale Feiertag "Labor Day" am Montag beendet offiziell die Sommersaison. Er wird von amerikanischen Familien traditionell zu einem Kurzurlaub am Meer genutzt. Nach dem "Labor Day"-Wochenende beginnt das neue Schuljahr, dann werden auch die Schwimmbäder geschlossen und Lebensretter von den Stränden abgezogen.

Betroffen von "Earl" waren bislang die nördlichen Inseln der Kleinen Antillen, die das karibische Meer vom offenen Atlantik trennen. Im Laufe des Dienstags schob sich "Earl" östlich an den Turks-und-Caicos-Inseln vorbei.

Unterdessen entstand östlich der Karibik über dem Atlantik ein weiterer Wirbelsturm. Tropensturm "Fiona" wird nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Miami in etwa auf der Route "Earls" nördlich an der Inselkette vorüberziehen und dann ebenfalls nach Norden drehen.

"Earl" folgte dem Hurrikan "Danielle", der in New York und New Jersey für heftige Brandung gesorgt hatte.

dpa