Beide setzten sich mit ihrer Arbeit für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von Menschen ein, hieß es bei der Preisverleihung in der Aachener Aula Carolina zur Begründung. Arana, der 2011 bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen antreten will, kämpft gegen Umweltzerstörungen durch eine US-Goldmine im Nordwesten Perus. Brandt will mit dem von ihm gegründeten Verein "Phoenix" Rassismus in Deutschland überwinden.
Arana setze sich seit 20 Jahren hartnäckig und friedlich für die peruanischen Bauern ein, die "durch den rücksichtlosen und ausbeuterischen Abbau von Gold großen Schaden an Gesundheit und Existenz" erlitten hätten, sagte die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Karin Kortmann (SPD), in ihrer Laudatio. Es sei dem 47-jährigen Priester zum Wohle des Landes, der Menschen und der Natur zu wünschen, dass sein Politikansatz in Peru mehrheitsfähig werde.
Kapital foltert die Menschen
Arana beklagte, die Bewohner der Anden und der Amazonasregion würden wegen der "Gefräßigkeit des Kapitals" von ihrem Land vertrieben, gefangen genommen, gefoltert und umgebracht. Er rief dazu auf, weltweit gegen Umweltzerstörung zu kämpfen. "Wir befinden uns jetzt in einer ganz entscheidenden Stunde für das Überleben der Erde und damit unserer eigenen Gattung", sagte er. Grundlegend sei nicht die Frage nach Wohlstand, sondern danach, ob die Menschen gut leben könnten. "Es gibt unveräußerliche Rechte der Natur", unterstrich der Preisträger.
Der 57-jährige Brandt nahm den Friedenspreis für den 1993 von ihm gegründeten Verein "Phoenix" entgegen, der Anti-Rassismus-Trainings veranstaltet. Für ein friedliches Miteinander in der deutschen Gesellschaft müssten Schritte entwickelt werden, "wie wir ein anderes Menschsein leben können, das nicht auf der Überordnung der einen und der Unterordnung der anderen basiert", sagte der schwarze Theologe in seiner Dankesrede. Er beklagte einen alltäglichen Rassismus auf allen Ebenen der Gesellschaft, der kollektiv verdrängt werde. Eine enorme Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens sei der Rechtsextremismus.
Rassismus in der Mitte der Gesellschaft
Kortmann sagte, Rassismus gebe es auch in der Mitte der Gesellschaft. Er sei dadurch gekennzeichnet, dass Menschen pauschal bestimmte Eigenschaften zugeschrieben würden. In Bildung und Beruf sowie auf dem Wohnungsmarkt gebe es zudem Formen direkter, struktureller und indirekter Diskriminierung. Der Verein Phoenix fordere mit seiner Arbeit alle auf, "genauer hinzuschauen, genauer hinzuhören, genauer nachzufragen und unser Handeln zu reflektieren", sagte die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Der symbolisch mit 1.000 Euro dotierte Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen vergeben, die sich an der Basis für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Pro Asyl, die Petersburger Soldatenmütter, die türkische Menschenrechtsanwältin Eren Keskin und Brecht-Tochter Hanne Hiob. Getragen wird der Aachener Friedenspreis von etwa 350 Einzelpersonen und rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen. Die Auszeichnung wird jedes Jahr am 1. September, dem Antikriegstag, verliehen.