"Mad Men" ist die Geschichte Don Drapers, Star einer New Yorker Werbeagentur Anfang der 1960er Jahre. In der Comedy-Sparte zogen frühere Gewinner wie "30 Rock" und "Das Büro" allerdings den Kürzeren. Der Sitcom-Neuling "Modern Family" holte in der Nacht zum Montag erstmals den begehrten Fernsehpreis für eine Comedy-Serie.
Die Show handelt von drei miteinander verwandten Familien mit ganz unterschiedlichen Lebensstilen. Schauspieler Eric Stonestreet, der einen schwulen Vater mimt, holte einen Nebenrollen-Emmy. Zudem wurde "Modern Family" für das Drehbuch ausgezeichnet.
Heidi Klum geht leer aus
Die Reality-Show "Project Runway" des deutschen Supermodels Heidi Klum ging bei der 62. Preisverleihung der US-Fernsehakademie in Los Angeles leer aus. In der Kategorie "Reality-Competition Program" setzte sich die Koch-Show "Top Chef" durch. Klum war auch als beste Moderatorin nominiert, doch wie schon im vergangenen Jahr holte sich erneut Jeff Probst ("Survivor") die Trophäe.
Die TV-Serie "The Pacific" (in Deutschland bei Kabel eins), ein Drama um den Zweiten Weltkrieg in zehn Teilen, holte den Emmy in der Sparte "Miniserie" sowie in sieben Nebenkategorien. Steven Spielberg und Tom Hanks haben die beim US-Bezahlsender HBO ausgestrahlte Serie mitproduziert.
Fünf Emmys gingen an "Temple Grandin" als bester Fernsehfilm, für Regie und an die Darsteller Claire Danes, Julia Ormond und David Strathairn. Der Film schildert das Leben der hochbegabten US- Tierforscherin und Autistin Temple Grandin.
Al Pacino holt seinen zweiten Emmy
Hollywoodstar Al Pacino (70) holte sich mit der Hauptrolle in dem TV-Drama "You Don't Know Jack" seinen zweiten Emmy. Unter der Regie von Barry Levinson verwandelt sich Pacino in den amerikanischen Sterbehilfe-Arzt Jack Kevorkian. Der als "Dr. Tod" bekanntgewordene Mediziner war 2007 nach achtjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Er war als Gast bei der Show dabei.
Edie Falco, die bereits drei Emmys als "Sopranos"-Darstellerin gewonnen hatte, nahm nun ihre vierte Trophäe für ihre Rolle in der Comedy-Serie "Nurse Jackie" entgegen. Darin glänzt Falco als Krankenschwester Jackie Peyton in der stressigen Notaufnahme eines Krankenhauses. "Ich bin gar nicht lustig", scherzte Falco auf der Bühne mit Blick auf ihre Drama-Erfolge als Mafiagattin in "Die Sopranos".
Zwei Trophäen für "Glee"
Zum ersten Mal konnte sich Jim Parsons, als kauziger Physiker in der Sitcom "The Big Bang Theory", über eine Trophäe als Hauptdarsteller in einer Komödie freuen. Er setzte sich unter anderem gegen den mehrfachen Emmy-Gewinner Alec Baldwin ("30 Rock") und gegen Steve Carell ("Das Büro") durch.
Jane Lynch nahm für ihre Nebenrolle in der schmissigen High- School-Comedy "Glee" einen der begehrten Fernsehpreise entgegen. Eine weitere Trophäe ging an "Glee"-Regisseur Ryan Murphy.
Die Emmys in 104 Kategorien wurden zum 62. Mal von der Amerikanischen Fernsehakademie verliehen. Während der dreistündigen Show wurden 26 Hauptpreise verteilt, die übrigen Gewinner hatten ihre Trophäen schon vorab erhalten.
Ehren-Emmy für George Clooney
Leinwandstar George Clooney, der durch die TV- Serie "Emergency Room - Die Notaufnahme" in den 1990er Jahren bekanntwurde, ist nun Besitzer eines Ehren-Emmys. Der 49-jährige Schauspieler und Oscar-Preisträger ("Syriana") wurde in der Nacht zum Montag in Los Angeles mit dem "Bob Hope Humanitarian Award" ausgezeichnet. Die Fernsehakademie vergibt den Preis seit 2002 zu Ehren des Komikers Bob Hope für das humanitäre und soziale Engagement eines Künstlers.
Clooney half in diesem Jahr tatkräftig mit, Millionenspenden für die Opfers des Erdbeben auf Haiti zu sammeln. Er wirkte bei Hilfsaktionen nach der Tsunamikatastrophe im Jahr 2004 und Hurrikan "Katrina" vor fünf Jahren mit. Der Schauspieler reiste wiederholt in die westsudanesische Krisenregion Darfur, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen.
Clooney wurde mit stürmischem Applaus gefeiert. Schauspielerin Julianna Margulies überreichte ihrem früheren "ER"-Co-Star die Auszeichnung. Clooney rief seine Kollegen dazu auf, ihre prominente Rolle dafür zu nutzen, Bedürftigen in der Welt zu helfen. Vor allem Jahre nach einer Katastrophe - "wenn die Kameras längst verschwunden sind" - dürfte man die Menschen nicht vergessen, betonte Clooney auf der Bühne.
Der 2003 im Alter von 100 Jahren gestorbene Bob Hope hatte zahlreiche Wohltätigkeitsprojekte unterstützt und als Truppenbetreuer für die Hilfsorganisation USO amerikanische Soldaten in Kriegsgebieten unterhalten. Seit 2002 wurden drei Ehren-Emmys verliehen, an Talkshow-Gastgeberin Oprah Winfrey, Entertainer Bill Cosby und posthum an den Schauspieler Danny Thomas.