Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner begrüßt Erwägungen in der Türkei, die Paulus-Kirche im südtürkischen Tarsus wieder als Gotteshaus zu nutzen. "Es wäre ein Signal für die ganze Welt", erklärte Meisner am Freitag in Köln. Nach den sehr traurigen Nachrichten der letzten Jahre über die Situation der Christen in der Türkei sei die jüngste Entwicklung wie ein Silberstreif am Himmel.
Der Leiter der obersten türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Bardakoglu, hatte sich kürzlich für die Wiedereröffnung der Paulus-Kirche ausgesprochen. Das gebe neue Hoffnung, sagte Meisner. Da der Apostel Paulus in Tarsus geboren wurde, sei der Ort mit seiner Person unauflöslich verbunden.
Seit der Verstaatlichung des Kirchengebäudes 1943 hätten die dortigen Christen immer darauf gesetzt, dass es ihnen irgendwann wieder zur freien Verfügung überlassen werde. Bislang können in der Kirche von Tarsus ebenso wie in einem orthodoxen Gotteshaus in Trabzon nur nach vorheriger Anmeldung Messen abgehalten werden.
Die historische Kirche wurde im Jahr 1943 vom türkischen Staat beschlagnahmt und danach als Lager vom Militär genutzt. Seit dem Jahr 2000 war sie Museum. Papst Benedikt XVI. besuchte das Gotteshaus 2007 bei seiner Reise in die Türkei. Der Vatikan, hochrangige Kirchenvertreter und Politiker aus der EU fordern seit langem von den türkischen Behörden, dass die Paulus-Kirche wieder für religiöse Zwecke geöffnet wird.