Experten mahnen Wandel in der Klimapolitik an
Wirtschafts- und Klimaexperten haben dringend internationale Kooperationen angemahnt, um den Klimawandel zu bremsen.

"Wir dürfen nicht länger von der Substanz unserer natürlichen Ressourcen leben und folgenden Generationen Umweltschulden aufbürden", sagte der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Professor Ottmar Edenhofer, am Montag bei der weltweit größten Konferenz ökologisch orientierter Finanzexperten. Bis zum Mittwoch tagen die rund 800 Wissenschaftler in Oldenburg und Bremen.

Edenhofer zufolge gibt es in den USA und großen Schwellenländern wie China und Indien eine Renaissance der Kohlekraftwerke. "Und der Bedarf an Energie steigt weiter." Bis 2060, spätestens 2070, lebten rund zehn Milliarden Menschen auf dem Planeten. "Sie alle wollen ernährt werden, sich kleiden, sich bewegen und ein erfülltes Leben führen."

Kernenergie langfristig keine Lösung

Ohne globale Kooperation der größten CO2-Produzenten sei eine weitere Erwärmung der Atmosphäre nicht aufzuhalten, warnte der Klimaexperte. "Wir brauchen dringend einen intelligenten Mix aus regenerativen Energien." Die Kernenergie sei wegen ihrer Risiken und den ungelösten Endlagerproblemen langfristig keine Lösung.

Der Oldenburger Wirtschaftsprofessor und Kongressleiter Bernd Siebenhüner verwies auf die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels mit der andauernden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. "Wenn wir die Ökosysteme zerstören oder die Artenvielfalt stark einschränken, gefährden wir das Wirtschaften allgemein und die Nahrungsmittelproduktion im Besonderen." Dies werde derzeit in Pakistan besonders deutlich. Durch die Überschwemmungen sei praktisch die ganze Wirtschaft des Landes zusammengebrochen.

"Wir müssen andere Maßstäbe für das Wachsen einer Gesellschaft entwickeln", sagte der Kongressleiter. Die Konferenz hat laut Siebenhüner das Ziel, die Nachhaltigkeit in Zeiten der andauernden Wirtschafts- und Finanzkrise zu etablieren und das Wirtschaften zukunftsfähig zu gestalten.

epd