Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen die Romanze "Briefe an Julia" sowie der Dokumentarfilm "Babys" - die Deutsche Film- und Medienbewertung meint: "Besonders wertvoll".

Briefe an Julia (USA 2009)

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In Verona scheint es Tradition zu sein, sich in Liebesfragen direkt an Shakespeares tragische Dramenfigur Julia zu wenden. Und zwar per Brief, der am vermeintlichen Haus der Julia hinterlegt wird. In der romantischen Komödie "Briefe an Julia" findet die junge Amerikanerin Sophie (Amanda Seyfried) ein solches Hilfegesuch im Mauerwerk des Julia-Hauses und fühlt sich angesprochen. Im Namen der Liebe beantwortet sie den Brief der Engländerin Claire (Vanessa Redgrave), der hier seit mehr als fünfzig Jahren unerhört schlummerte. Die betagte Claire reist daraufhin tatsächlich nach Verona und wird dabei von ihrem blonden Enkel Charlie begleitet. Dass der englische Sportsmann im Gegensatz zu Sophies affektiertem Noch-Freund Victor (Gael Garcia Bernal) eine tragende Rolle spielen wird, ist klar - und damit auch der weitere Handlungsverlauf. Durch die motorisierte Suche nach Claires großer Liebe, auf die sich die drei begeben, bekommt die Geschichte noch einen Roadtrip-Anstrich, und der Zuschauer, außer der kalkulierten Romanze, Toskana-Atmosphäre satt.

Regie: Gary Winick. Buch: José Rivera, Tim Sullivan. Mit Amanda Seyfried, Vanessa Redgrave, Gael Garcia Bernal, Christopher Egan, Franco Nero, Oliver Platt. 105 Min. FSK: o.Al., ff.

Babys (Frankreich 2010)

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In seinem Dokumentarfilm "Babys", der ohne jeden begleitenden Kommentar auskommt, begleitet Regisseur Thomas Balmés vier Babys aus vier verschiedenen Ländern und Kulturen. Von der Geburt an und über einen Zeitraum von gut einem Jahr kann der Betrachter miterleben, wie Ponijaio, der mit seinen Eltern in einem Wüstendorf Namibias lebt, Bayar, dessen Zuhause die mongolische Steppe ist, Mari aus Tokio und und Hattie aus San Francisco ihre ersten Erfahrungen mit der Welt machen. Dass diese von Kulturkreis zu Kulturkreis verschiedene Gegebenheiten und Erlebnisse für die vier kleinen Menschen bereithält, macht Balmés Dokumentarfilm auch für Zuschauer, die nicht gleich dem Niedlichkeitsfaktor erliegen, zu einer unterhaltsamen und interessanten Sache.

Regie und Buch: Thomas Balmés. Mit: Ponijao, Hattie, Bayar, Mari. 78 Min. FSK: o.Al., ff. FBW: besonders wertvoll.

Die Legende von Aang (USA 2010)

In einer Welt, in der vier Völker in Harmonie leben könnten, herrscht seit hundert Jahren Kriegszustand. Das Erd-, das Wasser- und das Windvolk leiden unter der Unterdrückung durch das Feuervolk, und es gibt bloß einen, der diesen Zustand ändern kann. In dem Fantasymärchen von M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") ist es der kleine Aang, der als einziger alle Elemente beherrscht und so das Gleichgewicht wieder herstellen kann. Nachdem er einst vor seiner Verantwortung geflohen war, will er nun seine Fähigkeiten trainieren, um sich ihr zu stellen. Der Film, der auf einer amerikanischen Zeichentrickserie ("Avatar – Der Herr der Elemente") beruht und wie die Serie von westlichen Abziehbildern taoistischer Motive durchdrungen ist, schafft es nicht, seine Darsteller überzeugend in Szene zu setzen. In der Nachkonvertierung mit 3-D leiden dann auch noch die Special Effects, die Shyamalans 280 Millionen-Dollar-Epos neben konfuser Dramaturgie und Handlung zu bieten hat. Ein jüngeres Publikum findet an der Geschichte und ihrem kindlichen Helden vielleicht trotzdem Gefallen.

Regie und Buch: M. Night Shyamalan. Mit: Noah Ringer, Dev Patel, Jackson Rathbone, Nicola Peltz, Aasif Mandvi. 103 Min. FSK ab 6, ff.

Männer im Wasser (Schweden 2008)

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In Frederiks (Jonas Inde) Leben läuft gerade alles schief: Erst verliert er Job und Frau, und dann wird er mit seiner Hockeymannschaft auch noch aus der Trainingshalle verdrängt. Ein Besuch der Tochter Sara (Amanda Davin) bringt ihn auf eine Idee. Mit seinen Kumpels feiert er einen alkoholisierten Junggesellenabschied als "Wasserballett". Und aus dem Gag wird mehr: Die Männer gründen eine Synchronschwimmmannschaft – die sich irgendwann Hoffnungen auf einen großen Titel machen kann. Måns Herngren, der das Drehbuch zu "Männer im Wasser" gemeinsam mit der Synchronschwimm¬trainerin Jane Magnusson geschrieben hat, setzt einen Sport in Szene, der nach wie vor unterschätzt wird. Vielleicht ist das schräge Emanzipationsdrama insgesamt etwas zu harmlos. Aber sicher wird es auf absehbare Zeit der einzige Film sein, der Synchronschwimmen für Männer zum Thema macht.

Regie: Måns Herngren. Buch: Jane Magnusson, Måns Herngren. Mit: Jonas Inde, Amanda Davin, Benny Haag, Jimmy Lindström. 101 Min. FSK: o.Al., ff.

epd