Zeitung: Versicherte zahlen Zusatzbeiträge nicht
Rund eine Million gesetzlich Versicherte verweigern nach einem Zeitungsbericht ihren Krankenkassen den geforderten Zusatzbeitrag. Nach Recherchen der "Bild"-Zeitung beträgt der Anteil der säumigen Mitglieder je nach Krankenkasse bis zu 30 Prozent.

Die von gesetzlichen Krankenkassen erhobenen Zusatzbeiträge werden einer Umfrage der "Bild"-Zeitung zufolge nur von einem Teil der Versicherten gezahlt. Der Anteil der säumigen Mitglieder betrage je nach Krankenkasse bis zu 30 Prozent, berichtete das Blatt am Dienstag. Demnach haben seit Jahresbeginn insgesamt gut eine Million Kassenmitglieder noch keinen Zusatzbeitrag überwiesen. Nach dem Bericht der "Bild"-Zeitung erheben derzeit 13 gesetzliche Krankenkassen sowie drei nicht geöffnete Betriebskrankenkassen einen Zusatzbeitrag von maximal 37,50 Euro im Monat.

Die gesetzlichen Krankenkassen können nicht gezahlte Zusatzgebühren per Mahnung einfordern. Die Juristin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, Simone Meisel, sagte dem MDR am Dienstag, bei Verzug seien Mahngebühren möglich. Noch sei offen, ob die Kassen davon Gebrauch machten. Laut Meisel muss jedes direkte Kassenmitglied den Zusatzbeitrag zahlen. Mitversicherte Familienmitglieder seien freigestellt. Hartz-IV-Empfänger könnten "in besonderen Härtefällen" vom Zusatzbeitrag befreit werden.

Ab 2011 sollen Hartz-IV-Empfänger nach Plänen der Bundesregierung keine Zusatzbeiträge mehr zahlen. Dies berichtete die "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Gleiches gilt demnach für Empfänger von Arbeitslosengeld I, Bezieher von Unterhaltsgeld, Wehr- und Zivildienstleistende sowie Sozialhilfeempfänger.

Diese Personengruppen sollen nur dann einen Teil des Zusatzbeitrags selbst zahlen müssen, wenn ihre Kasse einen Zusatzbeitrag verlangt, der über dem Durchschnitt liegt, berichtete die Zeitung. Sie bezog sich dabei auf den Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform, der ihr vorliege.

epd