Im Frühjahr 2010 nutzten 49 Millionen Menschen ab 14 Jahren wenigstens gelegentlich das Internet, dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 69,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit 5,5 Millionen Nutzer neu hinzugekommen. Die Steigerung ist sowohl auf den Zuwachs in älteren Bevölkerungsgruppen als auch auf die erstmalige Berücksichtigung der nicht-deutschen Bevölkerung in Deutschland zurückzuführen.
Weiter an Akzeptanz gewonnen haben soziale Netzwerke. Der Anteil der wöchentlichen Nutzer von Onlinecommunitys stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 32 Prozent. Unter den 14- bis 29-Jährigen bewegen sich inzwischen 79 Prozent regelmäßig in "ihrer" Netz-Community. "Die Kommunikation im Netz scheint sich mehr und mehr in soziale Netzwerke zu verlagern", resümiert die Studie.
Weniger Livefernsehen im Netz
Auch Video- und Fernsehinhalte im Netz werden immer beliebter: 65 Prozent schauen Videos im Netz, 2009 waren es noch 62 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem durch Videoportale, mehr und mehr jedoch auch durch das zeitversetzte Fernsehen bedingt. Kontakt mit Videoportalen haben inzwischen 58 Prozent der deutschen Internetnutzer (2009: 21 Prozent). Zeitversetzte Fernsehsendungen oder -ausschnitte haben 23 Prozent gesehen (2009: 21 Prozent). Rückläufig ist dagegen der Zuspruch zum Livefernsehen im Internet, das noch 15 Prozent schauen (2009: 18 Prozent). Auch die Nutzung von Videopodcasts sank von sechs auf drei Prozent.
ARD und ZDF werten die Entwicklungen als Bestätigung für ihre Online-Strategien. ZDF-Intendant Markus Schächter, der auch Vorsitzender der ARD/ZDF-Medienkommission ist, erklärte, über die Mediathek erhöhe sich die Reichweite der ZDF-Sendungen im Schnitt um ein bis drei Prozent. "Der Trend ist eindeutig: Das Bewegtbild ist ein tragender Pfeiler für die Internetnutzung der Zukunft."
Interesse an Twitter und Blogs sinkt
Vom mobilen Internet machen nur wenige Menschen Gebrauch. Lediglich 13 Prozent der deutschen Online-Nutzer gehen mobil ins Internet, in den beiden Vorjahren waren es jeweils elf Prozent. Von Apps, den Applikationen für Smartphones, haben zwar schon 69 Prozent etwas gehört, aber nur sechs Prozent nutzen diese bisher aktiv.
Auch die Zuwachszahlen für Web-2.0-Anwendungen fallen geringer aus als in den Vorjahren. Zudem sinkt das Interesse an aktiver Teilhabe an Blogs, Twitter und Co. vor allem bei der jüngeren und mittleren Generation.
Die ARD/ZDF-Onlinestudie misst seit 1997 jährlich Internettrends in Deutschland. Jeweils im zweiten Quartal werden dafür deutsche Internetnutzer telefonisch befragt, die Stichprobe ist national repräsentativ.
epd