Der 45-jährige gelernte Bäcker hatte gestanden, bei Zeltlagern und in seiner Privatwohnung über Jahre hinweg vier Jungen zwischen neun und 15 Jahren sexuell missbraucht zu haben. "Er hat ganz bewusst ausgenutzt, dass die Jungen ihm anvertraut waren", sagte Richter Dirk Gittermann am Donnerstag: "Dieses Vertrauen ist nachhaltig geschädigt worden." (Az.: 98 KLs 4/10)
Der Richter folgte damit den Plädoyers der Staatsanwältin und des Verteidigers. Er hielt dem Angeklagten Peter E. vor allem sein umfassendes Geständnis zugute. Dadurch habe er den Opfern die Aussage im Gerichtssaal erspart. Zudem habe er Reue gezeigt und sich bei den Jungen und ihren Eltern entschuldigt. Der Täter müsse in der Haft sozialtherapeutische Hilfe erhalten.
Der Verurteilte hatte zugegeben, den Jungen pornografische Videos gezeigt und mit ihnen Oralverkehr und zum Teil ungeschützten Analverkehr gehabt zu haben. Dabei belohnte er die Jungen durch Geschenke wie eine Computertastatur oder eine Uhr. Teilweise fotografierte er die Taten und bewahrte die Bilder in einem Album auf.
Gutachter stellt vergleichsweise günstige Prognose
Die Taten ereigneten sich von 1993 bis 1995 sowie von 2005 bis 2008. Weitere Taten sind verjährt. Der Jugendgruppenleiter, der einen entsprechenden Schein besaß, übernachtete mit den minderjährigen Opfern bei Zeltlagern häufig in einem VW-Bus. In anderen Fällen lud er die Jungen am Wochenende zu sich nach Hause ein. Zwei der missbrauchten Jungen sind Brüder.
Peter E., der zuletzt als Lagerarbeiter und Fahrer arbeitete, ist ledig und hat keine Kinder. Ein Gutachter bezeichnete ihn als "Kernpädophilen", stellte ihm jedoch eine vergleichsweise günstige Prognose aus. Er sei in der Lage, bei therapeutischer Hilfe seine Neigung künftig unter Kontrolle zu haben.
Der Verurteilte hatte die Jungen bei seiner Tätigkeit als Gruppenleiter bei der "Christlichen Jungenschaft Hannover" kennengelernt. Der eigenständig organisierte Verband unter dem Dach der Evangelischen Jugend nutzt Räume im Kirchturm der Epiphanias-Gemeinde im Norden Hannovers. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe wurde Peter E. von seinen ehrenamtlichen Aufgaben entbunden.