Das A-Team (USA 2010)
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Mit "Das A-Team - Der Film" bringt Regisseur Joe Carnahan nicht nur eine der beliebtesten Serien der 80er Jahre auf die Leinwand, sondern beschwört auch den Geist der Filmspektakel jener Zeit mit ihrer sinn-, aber auch blutlosen Gewalt herauf. Dem "Viel-Krach-Wenig-Folgen"-Prinzip bleibt Carnahan ebenso treu, wie den vier Hauptcharakteren: dem ständig Zigarre rauchenden Chef und Strategen Hannibal (Liam Neeson), dem charmanten Frauenheld und Hochstapler Face (Bradley Cooper), dem zwischen Wahnsinn und Genie schwankenden Piloten Murdock (Sharlto Copley) und dem reizbaren, muskelbepacktem B.A. (Quinton "Rampage" Jackson). Allerdings muss das A-Team, um die Länge eines Spielfilms zu überstehen, nun geraubte Geldprägeplatten für einen vermeintlichen CIA-Agenten wiederbeschaffen, anstatt den Hilflosen und Schwachen unter die Arme zu greifen. Carnahan hat den Serienstoff in eine Blockbusterästhetik übersetzt, bei der die Spezialeffekte den Figuren den Rang ablaufen.
Regie: Joe Carnahan. Buch: Joe Carnahan, Skip Wood. Mit: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel, Quinton "Rampage" Jackson, Sharlto Copley, Patrick Wilson. 118 Min. FSK: 12, ff.
London Nights (Großbritannien 2008)
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In seinem zweiten Film folgt der argentinische Regisseur Alexis Dos Santos mehreren jugendlichen Protagonisten auf ihren Pfaden durch die nächtliche Metropole London. Mit eingeflossen in den Film sind Anregungen aus den verschiedensten Künsten. Der Spanier Axl (Fernando Tielve), der nach London gekommen ist, um seinen Vater zu suchen, findet Unterschlupf in einem besetzten Haus. Nach berauschenden Nächten wacht er mit verschwommenen Erinnerungen und neben wechselnden Bettnachbarn auf. Die Französin Vera (Déborah François), enttäuscht durch eine unglückliche Liebe, erlaubt sich selbst und ihrem neuen Liebhaber (Michiel Huisman) kein wirkliches Kennenlernen. Ob es ein Widersehen gibt überlässt sie Zufall und Schicksal. Die unscharfen Bilder entwickeln einen Sog, der den Zuschauer eintauchen lässt: in die Leichtigkeit und Ungewissheit, die Melancholie und das Glück der Jugend.
Regie und Buch: Alexis Dos Santos. Mit: Déborah François, Michiel Huisman, Fernando Tielve, Iddo Goldberg, Richard Lintern, Katia Winter, Alexis Dos Santos. 93 Min. FSK: 12, ff.
Mademoiselle Chambon (Frankreich 2009)
Der Maurer Jean (Vincent Lindon) führt mit seiner Frau Anne-Marie (Aure Atika) und Kind ein beschauliches und zufriedenes Leben, das durch die Begegnung mit der Lehrerin seines Sohnes ins Wanken gerät. Die Geige spielenden "Mademoiselle Chambon" (Sandrine Kiberlain) weckt in dem Familienvater ungekannte Sehnsüchte; sie wiederum fühlt sich von seinem zurückhaltenden Selbstverständnis angezogen. Die Dreiecksbeziehung, die keiner willentlich herbeiführen will, sondern die sich als Situation für alle Beteiligten wie unausweichlich zu ergeben scheint, lässt keine Täter- oder Opferzuweisungen zu. Vielmehr gilt es für Jean, seine Frau, Mademoiselle Chambon und den Zuschauer, die sich ausbreitende Spannung auszuhalten und abzuwarten.
Mit reduzierten Dialogen und betont langsamer Inszenierung gelingt es dem französischen Regisseur Stephane Brizé den vielzitierten Widerspruch zwischen vorläufigen und endgültigen Gefühlen feinfühlig und wahrhaftig darzustellen.
Regie: Stéphane Brizé. Buch: Stéphane Brizé, Florence Vignon (Romanvorlage von Éric Holder). Mit: Sandrine Kiberlain, Vincent Lindon, Aure Atika, Jean-Marc Thibault. 101 Min.
8. Wonderland (Frankreich 2008)
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Sie sitzen überall. In allen Ländern in allen möglichen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Positionen. Und vor allem: Sie sitzen vor dem Computer. Wenn im basisdemokratischen 8. Wonderland Entscheidungen anstehen, so werden diese im Online-Chatroom von den "Bewohnern" aus der ganzen Welt diskutiert und getroffen. Diese "Bewohner" gehören auf dem Papier zwar den unterschiedlichsten (real existierenden) Staaten an - teilen aber eine gemeinsame Utopie, die sie mit subversiven Maßnahmen versuchen durchzusetzen. So werden beispielsweise über Nacht Kondomautomaten im Vatikan montiert oder ein geplanter Atomdeal zwischen Russland und dem Iran wird vereitelt. Wenn jedoch über die Liquidierung eines korrupten Diktators abgestimmt wird, beginnt sich das alte Spiel der Korrumpierung durch Macht, das auch vor den besten Idealen nicht hat macht, abzuzeichnen.
Die Regisseure Nicolas Alberny und Jean Mach werfen in ihrem kleinen Science-Fiction-Film Fragen auf, die zwar nicht neu, aber deshalb nicht irrelevant sind: Was ist globale Verantwortung, was Staatszugehörigkeit? Und was bewirkt individuelle Partizipation, wenn sie gebündelt wird?
Regie und Buch: Nicolas Alberny, Jean Mach. Mit Matthew Géczy, Eloissa Florenz, Robert William Bradford, Alaïn Azerot, Ahlima Mhamdi, Michael Hofland. 98 Min. FSK: ab 12, ff.