BP darf Ölquelle mit Zement verschließen
Nach der erfolgreichen Verstopfung der defekten Ölquelle im Golf von Mexiko mit Schlamm will BP das Bohrloch nun zusätzlich mit Zement abdichten.

Die US-Regierung habe für das Manöver grünes Licht gegeben, teilte der Ölkonzern am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Die Operation ist die zweite Stufe des sogenannten "Static Kill" und soll noch heute (Donnerstag) beginnen.

Bei dem Manöver wird der Zement von oben in das kilometerlange Steigrohr geleitet. Er soll verhindern, dass sich das mit dem schweren Schlamm in der Quelle aufgehaltene Öl wieder lösen und nach oben steigen kann. Dieser zweite Teil der Versiegelung sei nur möglich, wenn das Steigrohr im Meeresboden intakt ist, hatte der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen, am Mittwoch vor der Entscheidung gesagt. Dass die Aktion nun nach ausführlichen Tests genehmigt wurde, zeugt von positiven Prüfresultaten.

"Bottom Kill" in einer Woche

Sollte die Abdichtung mit dem Zement gelingen, ist die Quelle nach Experteneinschätzung wahrscheinlich endgültig dicht. Bereits wegen der erfolgreichen Einleitung des Schlamms am Dienstag war zu erwarten, dass das Leck in 1500 Metern Meerestiefe keine neuen Probleme bereitet, sagte Catalin Teodoriu vom Institut für Erdöl- und Erdgastechnik der Technischen Universität Clausthal. Es gebe nur die «sehr, sehr kleine Gefahr», dass sich Gas aus der Quelle in dem eingepressten Gemisch löse und den Schlammpfropf so instabiler werden lasse. Das will BP nun mit dem Zement verhindern.

Schon nach der erfolgreichen Schlamm-Operation hatte BP am Mittwoch von einem «bedeutenden Meilenstein» gesprochen. "Wir haben große Zuversicht, dass kein weiteres Öl mehr in die Umwelt austritt", sagte auch Allen. Allerdings sei der "Static Kill" nur eine "vorbereitende Maßnahme" zur endgültigen Versiegelung. Einen Sieg will die US-Regierung erst dann verkünden, wenn das Bohrloch auch von unten, das heißt mit Hilfe eines gebohrten Nebenzugangs, verschlossen worden ist. Dieser "Bottom Kill" soll in rund einer Woche begonnen werden. Dabei will BP wiederum erst Schlamm und dann Zement durch den Nebeneingang rund vier Kilometer tief im Meeresboden pumpen.

dpa