Sie ist eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen - ihre Rolle kennt fast jeder. Auf der Straße wird Marie-Luise Marjan manchmal mit "Frau Beimer" angesprochen. Das stört sie aber nicht. Aus Anlass ihres 70. Geburtstags heute veröffentlichen wir den Beitrag von Marie-Luise Marjan für das Buch "Ich Glaube", in dem Prominente erzählen, was Glaube für sie bedeutet und warum sie glauben:
"Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, frage ich mich oft: Was würde Gott dazu sagen?
Als Kind war ich sehr fromm, über mein Bett hatte ich in die Wand geritzt: Jesus soll immer bei mir sein. Ich glaube, dass die Menschen einen Trost und eine Leitschnur brauchen, um sich zu besinnen und sich festzuhalten – wie ein Geländer, an dem man entlanggeht. Ich glaube an Gott, ich glaube an eine höhere Kraft. Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, frage ich mich oft: Was würde Gott dazu sagen? Würde er warnen: "Ach, lass es lieber." Oder würde er ein Auge zukneifen und sagen: "Na ja, das geht schon in Ordnung." Trägt man Gott in sich, bewahrt das einen vor schlechten Schritten, vor den falschen Entscheidungen. Mein Konfirmationsspruch lautet: "Denke an den Herrn in all deinen Wegen, so wird er dich recht führen". Den habe ich mir auch wieder als Leitspruch für dieses Jahr in mein Tagebuch geschrieben.
Zu Hause höre ich gerne sakrale Musik, das ist meine Art der Meditation. Die Gesangsbücher sind voll wunderbarer Lieder. In einem Taufgottesdienst kam ich kürzlich auf die Idee, dass man eine CD machen müsste, auf denen die traditionellen Kirchenlieder eingespielt werden. Man könnte sie neben der traditionellen Version auch neu arrangieren, beispielsweise als Jazz, Rap oder Blues. Das wäre etwas Neues, Lebendiges: Kirchenlieder auf Augenhöhe der Zeit."
Marie-Luise Marjan, geboren 1940 in Essen, lebt in Köln, Schauspielerin.
Der Text stammt aus dem Buch: "Ich glaube. Gedanken zu Gott und Religion" aus der "edition chrismon".