Den DJV und den Deutschen Presserat hätten zahlreiche Beschwerden erreicht, teilte der Verband mit. Diese richteten sich vor allem gegen "Bild" und "Bild Online", sagte eine Sprecherin des Presserats.
Nach Angaben des Presserats gingen bis Dienstagmittag etwa 140 Beschwerden wegen der Berichterstattung über die Loveparade ein. 90 Prozent der Beschwerden beträfen Fotos bei "Bild Online" sagte die Sprecherin. Die Bildberichterstattung werde als "unangemessen sensationell" und "pietätlos" empfunden. Einige Beschwerdeführer sähen auch das Persönlichkeitsrecht der Abgebildeten verletzt.
Viele Online-Beschwerden
Fast alle Beschwerden gingen online ein, sagte die Sprecherin. Seit es die Möglichkeit gebe, sich online beim Presserat zu beschweren, sei die Zahl der Beschwerden stark gestiegen. Das Selbstkontrollorgan der Presse sammelt die Beschwerden zunächst, macht eine Vorprüfung und leitet sie dann an den Beschwerdeausschuss weiter. Wenn sich der Ausschuss mit den Beschwerden beschäftigt, werden auch die betroffenen Verlage um Stellungnahme gebeten.
Die stellvertretende DJV-Vorsitzende Ulrike Kaiser sagte, auch Boulevardzeitungen müssten publizistische Grundsätze einhalten: "Dazu gehört, dass die Presse auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid verzichtet." Gerade bei tragischen Ereignissen müssten die Medien ihrer besondern Verantwortung nachkommen. "Es ist pietätlos gegenüber Opfern und Angehörigen, gezielt die Sensationslust zu bedienen."
Angemessen berichtet
Nach Überzeugung des DJV hat der überwiegende Teil der Medien angemessen über die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg berichtet. Eine Massenpanik bei der Techno-Parade am Samstag hatte mindestens 20 Todesopfer gefordert. Etwa 500 Menschen wurden verletzt.
epd