TV-Tipp des Tages: "Navy CIS: L.A." (Sat.1)
Zum Auftakt ("Operation Dakota") des Westküsten-Ablegers von Navy-CIS sucht das Ermittler-Duo nach den Hintermännern eines Komplotts, in das ein Navy-Kollege offenbar als Verräter verwickelt war.
23.07.2010
Von Tilmann P. Gangloff

"Navy CIS: L.A.", 24. Juli, 20.15 Uhr auf Sat.1

Die Verstärkung war überfällig: Nach sechs guten Jahren hat die Ostküstenserie "Navy CIS" (ihrerseits schon ein "Spin-off" von "JAG – Im Auftrag der Ehre") einen Westküsten-Ableger bekommen. Ähnlich wie beim noch erfolgreicheren Welthit "CSI" genügt zur Abgrenzung der Städtename. Los Angeles wird natürlich auf das griffige Kürzel "L.A." reduziert. Das ist zwar üblich, signalisiert aber auch: Im Vergleich zum Vorbild aus Washington ist die Antwort aus Kalifornien ziemlich cool. Tatsächlich wirkt "Navy CIS"-Star Mark Harmon gemessen an den Kollegen aus L.A. wie ein "elder statesman": Ex-Rapper LL Cool J und Ex-"Robin"Chris O’Donnell („Batman Forever, 1995) sind extrem lässig. Ohnehin kommt die Verstärkung aus Los Angeles jünger, schneller und härter daher.

Shane Brennan, Schöpfer, Autor und Produzent der neuen Serie, hat seinen beiden Helden zudem interessante Biografien verpasst: Der schwarze Sam Hanna (LL Cool J) spricht arabisch und hat früher für die Navy Seals gekämpft, eine speziell trainierte Einheit der US-Marine. Der weiße G. Callen (O’Donnell) ist als Waisenkind in verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen und weiß nichts über seine Vergangenheit, nicht mal seinen Vornamen. Noch heute führt er ein wurzelloses Dasein und wechselt ständig den Wohnort.

Auszeit nach Schussverletzung

Mit Beginn der Serie macht er nach einer Auszeit von mehreren Monaten einen neuen Anfang: Beim letzten Einsatz ist er von mehreren Kugeln getroffen worden. Die Kollegen beim NCIS (Naval Criminal Investigative Service) sind Callens Ersatzfamilie. So interessant die beiden eng miteinander befreundeten Helden auch sind, das Team im Hintergrund besteht aus den für solche Serien üblichen Klischeefiguren: ein Psychologe, ein technisches Genie, ein neunmalkluger Neuling, eine ziemlich attraktive Kollegin. Reizvolle Ausreißerin ist allerdings Kinoschauspielerin Linda Hunt („Ein Jahr in der Hölle“) als Chefin der Einheit.

Die einzelnen Folgen leben von ihrer Mischung aus spannenden und humorvollen Elementen. Zum Auftakt ("Operation Dakota") sucht das Duo nach den Hintermännern eines Komplotts, in das ein Navy-Kollege offenbar als Verräter verwickelt war. Dann allerdings stellen Callen und Hanna fest, dass der Offizier nicht aus freien Stücken gehandelt hat: Gangster eines mexikanischen Drogenkartells haben seine kleine Nicht entführt; der vermeintliche Drogenboss entpuppt sich jedoch als der Vater des Mädchens. Schon der Einstieg in die Folge, eine Verfolgungsjagd auf dem weltberühmten Mulholland Drive mit anschließender Schießerei, ist deutlich rasanter als das durchschnittliche Serientempo. Und da die Sprüche der beiden Hauptfiguren ähnlich flott sind, dürfte "Navy CIS: L.A"“ auch hierzulande viele Fans finden.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und verschiedene Tageszeitungen mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).