US-Regierung: Öl sickert aus dem Meeresboden
Die Erfolgsmeldungen vom Ölleck im Golf von Mexiko könnten erneut trügerisch sein. BP glaubt, das Bohrloch geschlossen zu haben. Die Regierung spricht von austretendem Öl an anderer Stelle.

Auch nach drei Monaten Ölkatastrophe am Golf von Mexiko reißt die Pannenserie nicht ab. Die Einsatzleitung der Regierung teilte mit, dass in der Nähe des verschlossenen Bohrlochs Erdöl aus dem Meeresboden entweicht. Außerdem sammele sich möglicherweise Methangas über dem Bohrloch.

Die Einsatzleitung und BP-Experten hätten noch in der Nacht (Ortszeit) in einer Krisensitzung telefonisch über das weitere Vorgehen beraten. Nach dem erneuten Rückschlag herrscht Ratlosigkeit - BP sagte eine Pressekonferenz am Montagmorgen (Ortszeit) ab.

BP hatte erst am Sonntag einen entscheidenden Durchbruch verkündet: Seit gut drei Tagen fließe kein Öl mehr aus dem Bohrloch, der neue meterhohe Zylinder habe das Leck in 1.500 Meter Tiefe geschlossen. Es war der erste echte Fortschritt nach diversen Fehlschlägen seit dem Unfall auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April. Es handelt sich um die schwerste Ölpest der US-Geschichte. Tag für Tag sprudeln bis zu 8.200 Tonnen Rohöl ins Meer.

Zugleich werden Differenzen zwischen BP und der Einsatzleitung über den besten Weg im Kampf gegen die Ölpest deutlich: BP tendiert dazu, bis zu einer endgültigen Abdichtung der Ölquelle tief unter dem Meeresgrund im August das Bohrloch wenn möglich verschlossen zu halten.

Dagegen fürchtet die Einsatzleitung, die Steigleitung könne der Belastung des Drucks nicht standhalten und befürwortet eher, die Ventile des Zylinders wieder zu öffnen und das ausströmende Öl wie zuvor auf bereitstehende Schiffe abzupumpen.

Wie viel Rohöl aus dem Meeresgrund entweicht, war zunächst nicht bekannt. Auch über ein mögliches Entweichen von Methangas wurden zunächst keine Einzelheiten mitgeteilt. Auch BP sprach am Montag davon, dass möglicherweise wieder abgepumpt werden müsse. Die Regierung sagte, die Belastungstests sollten erst einmal für 24 Stunden weitergehen.

dpa