Radio Paradiso klagt gegen Lizenzentzug
Der christliche Sender Radio Paradiso geht juristisch gegen den Entzug der Sendelizenz vor. Bis Mitte dieser Woche werde ein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim Berliner Verwaltungsgericht gestellt, sagte der Geschäftsführer des Senders, Matthias Gülzow.

Damit solle zunächst die für den 31. November vorgesehene Umsetzung eines entsprechenden Beschlusses der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) verhindert werden. "Innerhalb der kommenden vier Wochen werden wir zudem Klage einreichen", so Gülzow. Die MABB gab auf Anfrage keine Stellungnahme ab.

Der Medienrat der MABB hatte im Mai beschlossen, die bisher von Radio Paradiso genutzten UKW-Frequenzen in Berlin und Brandenburg ab Dezember an den Sender Oldiestar zu vergeben. Zur Begründung hieß es, der Medienrat habe den Sender mehrfach auf Defizite im Programm hingewiesen. Charakteristisch für Radio Paradiso sei bisher "eine vom Musikformat bestimmte Wellness-Ausrichtung unter Verzicht auf Programmelemente, die die an der Musik interessierten Hörer stören könnten", so die MABB. Eine Bereitschaft zur Verbesserung sei nicht erkennbar.

Mehr Hörer laut Media-Analyse

Radio-Paradiso-Geschäftsführer Gülzow äußerte sich unterdessen erfreut über wachsende Zuhörerzahlen, die am Dienstag von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse vorgelegt wurden. "Mit aktuell 40.000 Hörern pro Durchschnitts-Stunde haben wir einen historischen Höchststand erreicht", sagte Gülzow. Dies sei vor allem auf einen gesteigerten Wortanteil zurückzuführen.

Radio Paradiso ging 1997 auf Sendung. Hauptgesellschafter sind die Evangelische Darlehnsgenossenschaft und das Berliner Immanuel-Krankenhaus. Die EKD Media, die ebenfalls Anteile hält, gehört zu 60 Prozent der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und zu 40 Prozent dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP). Das GEP trägt auch den Evangelischen Pressedienst (epd) und evangelisch.de.

epd