«Wir haben eigentlich alle Voraussetzungen, diese Einmütigkeit wiederzugewinnen», sagte Zdarsa am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Görlitz. Zu konkreten Plänen wollte er sich noch nicht äußern: «Ich habe zunächst nicht mit meinem Programm den Leuten gegenüberzutreten.» Er wolle zu Beginn das Gespräch suchen, «um überhaupt erst mal die Situation kennenzulernen und auch die Menschen kennenzulernen».
Zum Umgang mit seinem zurückgetretenen Vorgänger Walter Mixa äußerte sich Zdarsa zurückhaltend. Nach einer Periode der Heilung und Versöhnung soll Mixa «wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung stehen», hieß es nach einer Privataudienz Mixas bei Papst Benedikt XVI. Anfang Juli. Zdarsa sagte dazu: «Das muss genau geprüft und entsprechend interpretiert werden. Eins nach dem anderen.» Zuerst einmal müsse es eine Zeit der Erneuerung geben, «entsprechend mit einer gewissen Distanz verbunden». «Ich sage es gleich: Damit ist sicher nicht nur eine Zeit von 14 Tagen gemeint.»
Das priesterlich-bischöfliche Wirken könne Mixa als emeritiertem Bischof grundsätzlich nicht versagt werden. Zum möglichen Umgang Mixas mit jungen Menschen machte Zdarsa keine konkreten Aussagen. «Ich glaube, hier sollte man schon im Vorfeld keine pauschalen Einschätzungen vornehmen. Ich glaube, das ist dann Sache des nächsten oder übernächsten Schrittes und der Betrachtung der einzelnen Dinge, die da in Frage kommen.»
Persönlicher Umgang in Augsburg schwieriger
Zdarsa, der im Oktober als Nachfolger von Mixa in sein neues Amt eingeführt wird, will bald seine künftige Wirkungsstätte besuchen. Er leitet seit drei Jahren das Bistum Görlitz mit rund 30.000 Gläubigen und wechselt in eine Diözese mit rund 1,5 Millionen Katholiken. «Das Problem wird sein, dass ich bei weitem nicht solche Nähe und persönlichen Umgang mit allen Gemeinden haben kann wie hier im Bistum Görlitz.»
Die überraschende Nachricht, dass er nach Augsburg wechseln soll, habe er am Dienstag erhalten, sagte Zdarsa. Glücklicherweise stehe sein geplanter Urlaub unmittelbar bevor, für den er keine Reise geplant hatte. «Auf diese Weise habe ich Luft, habe ich Zeit, mich auch mental innerlich vorzubereiten und dann eins nach dem anderen anzugehen.»