Papst ernennt Bischof Zdarsa zum Mixa-Nachfolger
Der Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa wird Nachfolger des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa. Papst Benedikt XVI. habe den 66-Jährigen zum Bischof des Bistums Augsburg ernannt, teilte das Bistum Görlitz am Donnerstag mit.

Papst Benedikt XVI. hat ungewöhnlich rasch die Nachfolge des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa (69) geregelt. Neuer Oberhirte des in Turbulenzen geratenen Bistums wird im Oktober der Bischof von Görlitz, Konrad Zdarsa (66). Dies haben am Donnerstag beide Bistümer bestätigt. 15 Minuten lang läuteten am Mittag alle Glocken des Augsburger Doms zum Zeichen, dass der Papst nach den monatelangen Querelen um Mixa für das Bistum einen Amtsnachfolger bestimmt hat. Die Entscheidung löste in Politik und Kirche Erleichterung aus.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begrüßte die rasche Ernennung des neuen Bischofs. Der Leitspruch von Zdarsa aus dem Epheserbrief "Denn Er ist unser Friede" sei ein gutes Programm für die anstehenden Aufgaben im Bistum Augsburg. Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte: "Wir freuen uns, dass ein erfahrener Mitbruder das große Bistum leiten wird." Nach den Vorkommnissen der letzten Monate sei die Leitung des Bistums eine "große Herausforderung".

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratuliert Zdarsa zu seiner Ernennung. Dies zeige, "welch große Wertschätzung Papst Benedikt XVI. Dir entgegenbringt", heißt es in einem Schreiben. Zollitsch bezeichnete Zdarsa als bodenständigen Theologen, der auf die Menschen zugehe und ihre Freuden und Sorgen ernst nehme.

Bischof mit Handwerkler-Ausbildung

Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge sagte, er habe Zdarsa als aufmerksamen Gesprächspartner kennengelernt, dem die ökumenischen Beziehungen besonders am Herzen liegen. Beeindruckend sei auch, dass Zdarsa, der auch einen österreichischen Pass besitzt, bewusst seine Ämter in der DDR wahrgenommen habe. Zur Berlin-brandenburgischen Landeskirche Kirche gehört auch die schlesische Oberlausitz, deren katholisches Pendant Bistum Görlitz derzeit von Zdarsa geleitet wird.

Konrad Zdarsa (Foto) wurde nach Angaben des Bistums Görlitz am 7. Juni 1944 in Hainichen/Sachsen geboren und am 16. März 1974 in Dresden zum Priester geweiht. 1982 promovierte er zum Thema Kirchenrecht. Am 23. Juni 2007 wurde er zum Bischof des Bistums Görlitz geweiht und in sein Amt eingeführt. Bis dahin war er Generalvikar und Domkapitular des Bistums Dresden-Meißen. Vor seiner theologischen Laufbahn hatte er eine handwerkliche Ausbildung zum Dreher gemacht.

Die rund 1,3 Millionen Katholiken in der Diözese Augsburg müssen auf Zdarsa offiziell noch bis zum 23. Oktober warten. Ein früherer Termin für die Bischofsweihe sei nicht möglich gewesen, erklärte der Augsburger Diözesanadministrator, Weihbischof Josef Grünwald. Wie das Bistum Görlitz erklärte, bleibt Zdarsa bis zum Amtsantritt im Bistum Augsburg Oberhirte in der Diözese Görlitz mit allen Rechten und Pflichten.

Kompetenzen als Seelsorger gelobt

Er freue sich sehr über die überraschend schnelle Entscheidung des Papstes, erklärte der Augsburger Weihbischof Grünwald. Der neue Mann stehe "mit beiden Beinen fest auf der Erde". Grünwald lobte Zdarsas Kompetenzen als Seelsorger, die er besonders in der Diaspora bewiesen habe. Am kommenden Sonntag werde er mit einer Delegation nach Görlitz reisen, um sich mit dem neuen Augsburger Bischof "zu beschnuppern".

Der frühere Augsburger Bischof Mixa, der noch im Bischofspalais wohnt, werde das Bistum Augsburg spätestens am 1. August verlassen, wie Grünwald der Presse weiter sagte. Zu Mixas künftigen Wohnsitz wollte er keine Angaben machen. Er werde dann außerhalb des Bistums Augsburg leben, hieß es lediglich.

Der Papst hatte Anfang Mai Mixas Rücktrittsgesuch als Bischof von Augsburg und als katholischer Militärbischof angenommen. Zuvor waren unter anderem Prügelvorwürfe und der Verdacht auf finanzielle Unregelmäßigkeiten an früheren Wirkungsstätten von Mixa bekanntgeworden.

epd