Mixa sprach "freimütig und fröhlich" mit dem Papst
50 Minuten hat das Gespräch zwischen dem zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa und dem Papst gedauert. Mixa zeigte sich froh, dass er "freimütig und fröhlich" mit dem Heiligen Vater reden konnte.

Nach seiner Audienz bei Papst Benedikt XVI. fühlt sich der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa "erleichtert". Er sei "sehr froh, dass ich 50 Minuten lang mit dem Heiligen Vater freimütig und fröhlich habe sprechen können", sagte Mixa dem Nachrichtenmagazin "Focus". Über Details allerdings wolle er nicht reden, da der Heilige Stuhl dazu das Nötige und "sehr Positive" veröffentlicht habe. Wohin Mixa sich zurückziehen wird, weiß er noch nicht. "Das muss noch entschieden werden." Der Papst hatte am Donnerstag in der Privataudienz endgültig klargemacht, dass es für Mixa keinen Weg zurück auf den Bischofsstuhl gibt.

Nach Angaben des Vatikans räumte Mixa in der Audienz erneut Fehler und Irrtümer ein, "die zu einem Vertrauensverlust führten und die den Rücktritt unvermeidlich werden ließen". Der 69-Jährige werde sich nun "zu einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets zurückziehen". Mixa soll in seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen Kinder geschlagen und Stiftungsgelder zweckentfremdet haben.

Die Mixa-Affäre sorgte im Bistum Augsburg für viel Streit. Inzwischen wird bereits über mögliche Nachfolger spekuliert. Doch erst wenn klar sei, wohin Mixa nach einem Auszug aus dem Augsburger Bischofspalais gehe, könne auch über Kandidaten für den Bischofsstuhl diskutiert werden, hieß es. Bis zu einer Neubesetzung können Monate vergehen.

Papst um Aufklärung bemüht

Der Papst Benedikt XVI. hat sich bei mehreren Begegnungen auch mit anderen Bischöfen und Kardinälen in den vergangenen Tagen nach den Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi um eine Überwindung innerkirchlicher Spannungen bemüht. Audienzen für die Kardinäle Christoph Schönborn und Angelo Sodano sowie den emeritierten Augsburger Bischof Walter Mixa demonstrierten, dass er "persönlich jede Anstrengung unternimmt, um Spannungen und Missverständnisse beizulegen, die die Gemeinschaft stören", sagte Lombardi am Samstag im Sender Radio Vatikan.

Das Kirchenoberhaupt habe mehrfach betont, dass "die größten Gefahren und Versuchungen für die Kirche aus ihrem Innern kommen", erklärte der Vatikansprecher. In schwierigen Zeiten wie diesen brächten "von außen verursachte Spannungen" innere Probleme zum Vorschein und erhöhten damit "Verwirrung und Unsicherheit".

Die am Montag vom Papst in Audienz empfangenen Kardinäle Schönborn und Sodano gelten als Vertreter entgegengesetzter Tendenzen im Umgang mit den Pädophilie-Skandalen. Der ehemalige Kardinalstaatssekretär Sodano hatte die Berichterstattung über sexuellen Missbrauch in der Kirche noch an Ostern als "Geschwätz des Augenblicks" abgetan, während der Wiener Erzbischof Schönborn für eine lückenlose Aufarbeitung plädiert.

dpa/epd