Lena nur vielleicht beim Grand Prix
Jauch kommt bestimmt, Lena nur vielleicht. Die ARD gibt eine Pressekonferenz und verteidigt sich bei der Gelegenheit direkt mal gegen Kritik von den Privatsendern.

ARD-Programmdirektor Volker Herres rechnet damit, dass der WDR-Rundfunkrat der geplanten Verpflichtung von Günther Jauch als Talk-Moderator in der ARD zustimmt. "Ich glaube, dass alle Fragen befriedigend beantwortet werden konnten", sagte Herres am Mittwoch nach der Sitzung der ARD-Intendanten in Frankfurt. Das WDR-Aufsichtsgremium, das am 13. Juli über die Personalie entscheiden will, hatte in einigen Punkten Klärungsbedarf angemeldet. Der NDR-Rundfunkrat stimmte dem Engagement bereits zu. NDR und WDR schließen den Vertrag federführend für die ARD ab.

Jauch soll ab Herbst 2011 eine politische Gesprächssendung auf dem bisherigen Sendeplatz von "Anne Will" am Sonntagabend moderieren. Bei RTL will er dann auf die Moderation von "Stern TV" verzichten, aber weiterhin die Sendung "Wer wird Millionär?" präsentieren. "Als Journalist werden wir ihn exklusiv haben", sagte Herres. Außerdem komme Jauch "zu Konditionen, die insgesamt günstiger sind, als sie 2007 gewesen wären". Anfang 2007 hatte Jauch ein geplantes Engagement bei der ARD abgesagt.

In Ruhe entscheiden

Die Frage, ob Lena Meyer-Landrut auch im kommenden Jahr als deutsche Teilnehmerin beim Eurovision Song Contest antritt, ist nach Darstellung von Herres noch nicht abschließend beantwortet. "Vieles spricht dafür, aber wir haben das noch nicht im Detail geklärt", sagte der Programmdirektor. Da der nächste Song Contest in Deutschland stattfinde, sei die Aufmerksamkeit für den Wettbewerb dieses Mal ein "Selbstgänger". Allerdings müsse überlegt werden, wie man den nationalen Vorentscheid gestalte, falls Lena noch einmal antreten solle. "Wir freuen uns erstmal und nehmen uns die Gelassenheit, das in Ruhe zu entscheiden", so Herres.

Lena Meyer-Landrut hatte im Mai den Eurovision Song Contest gewonnen. Die ARD hatte beim Vorentscheid erstmals mit dem Privatsender ProSieben und dem Moderator Stefan Raab zusammengearbeitet. Raab erklärte unmittelbar nach Lenas Sieg, dass die 19-Jährige im kommenden Jahr ihren Titel verteidigen solle. ARD und ProSieben wollen auch 2011 beim weltweit größten Musikwettbewerb kooperieren.

Drei-Stufen-Test

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust wies die Kritik zurück, die private Medienanbieter an den Genehmigungsverfahren für die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Sender geübt hatten. "Ich sehe etwaigen Klagen gegen die Ergebnisse der Drei-Stufen-Tests gelassen entgegen", sagte er. Die Verfahren seien äußerst sorgfältig abgewickelt worden. "Ich glaube nicht, dass ein Gericht hiergegen etwas einwenden wird", so Boudgoust.

Im Drei-Stufen-Test prüfen die Aufsichtsgremien von ARD und ZDF derzeit, ob die Internetangebote der Sender den neuen Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrags entsprechen. In den bisher abgeschlossenen Verfahren hatten die Gremien häufig Änderungen verlangt, die jedoch aus Sicht der privaten Medienwirtschaft nicht weitgehend genug sind. Boudgoust sagte, die Privaten wollten der ARD offenbar "Bleigewichte an die Füße hängen". Dies sei gegen die Interessen der Nutzer gerichtet. Bei den Onlineauftritten etwa der ARD-Magazine "Weltspiegel" und "Plusminus" seien bereits 80 Prozent der Inhalte gelöscht worden.


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