ZDF-Fernsehrat genehmigt Internetauftritt des Senders
Der ZDF-Fernsehrat hat die Telemedienkonzepte von ZDF, 3sat und Phoenix genehmigt. Es könne keine Rede davon sein, dass die öffentlich-rechtlichen Online-Auftritte private Anbieter verdrängen könnten, sagte der Fernsehratsvorsitzende Ruprecht Polenz am Freitag in Mainz: "Kein Verleger würde in seinen Büchern merken, wenn es das gesamte Internetangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht geben würde." Nach umfangreicher Prüfung und Abwägung sei festgestellt worden, dass die Internet- und Videotext-Angebote die Voraussetzungen des Rundfunkstaatsvertrags erfüllten und dem öffentlich-rechtlichen Auftrag der Sender dienten.

Grundlage für die Entscheidung waren die im Mai aktualisierten Fassungen der Telemedienkonzepte, die auf Empfehlung des Fernsehrats in wesentlichen Teilen geändert wurden. Dazu gehörten vor allem detailliertere Beschreibungen der Qualität der Angebote und des finanziellen Aufwands sowie konkretisierende Angaben zu Programmführern und Digitalkanälen. Auf Veränderungen hatte das Gremium auch bei der Verweildauer hingewirkt. Das aktuelle Konzept enthält nun eine Begrenzung der Zeit, in der Serien und Reihen ohne feststehendes Ende im Internet abgerufen werden können.

Für externe Gutachter seien Kosten in Höhe von 750.000 Euro entstanden, sagte Polenz. Im Ergebnis seien die Gutachter zu dem Schluss gekommen, dass werbefinanzierte Anbieter bei einem Marktaustritt des ZDF lediglich in einem Umfang von 0,4 Prozent des Marktes profitieren würden. Bei den 3sat-Onlineangeboten wären es 0,1 Prozent, bei den Phoenix-Onlineangeboten 0,01 Prozent. "Wir bewegen uns an der Grenze des Messbaren", so Polenz.

Sendungen kürzer im Internet - ZDF: "Wir jammern nicht"

ZDF-Intendant Markus Schächter sprach von einem "enormen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte des ZDF". Im jetzigen Umfang der Online-Angebote erfülle der Sender alle rechtliche Anforderungen aus Berlin und Brüssel. Die Genehmigung des Telemedienkonzepts durch den Fernsehrat schaffe Planungssicherheit. Nicht mit allen Details, etwa zu den maximal zulässigen Verweildauern von Angeboten im Internet, sei das ZDF glücklich. "Aber wir klagen nicht, wir jammern nicht", sagte Schächter. "Wir setzen unsere Möglichkeiten jetzt um." Seit Mitte 2009 hatte der Sender bereits mehr als 110.000 Internetseiten gelöscht.

Da für die Zukunft eine andere Situation nicht ausgeschlossen werden könne, wolle der Fernsehrat die weiteren Marktentwicklungen beobachten und die Telemedienangebote von ZDF, 3sat und Phoenix evaluieren, sagte Polenz, der bei der Sitzung für zwei weitere Jahre in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt wurde. Niemand könne wissen, wie "das nächste neue Gerät in einem halben oder in einem Jahr" den Markt beeinflussen werde.

Die aktualisierten Telemedienkonzepte, die Gutachten und die Beschlüsse des Fernsehrates sollen unter www.unternehmen.zdf.de veröffentlicht werden. Das gesamte Verfahren des sogenannten Drei-Stufen-Tests muss noch von der Rechtsaufsicht geprüft werden.

epd