Der 56-Jährige setze sich aktiv für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern ein, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats des Friedenspreises. "In seinen Romanen, Essays und Erzählungen versucht er, nicht nur die eigene, sondern immer auch die Haltung der jeweils Andersdenkenden zu verstehen und zu beschreiben." Er "gibt dem schwierigen Zusammenleben eine literarische Stimme, die in der Welt gehört wird".
Für eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts
"Seine Bücher zeigen, dass die Spirale von Gewalt, Hass und Vertreibung im Nahen Osten nur durch Zuhören, Zurückhaltung und die Kraft des Wortes beendet werden kann", so die Begründung. In seinem Hauptwerk "Eine Frau flieht vor einer Nachricht" zeige Grossman die Bedeutung der Sprache für die Suche nach Identität und warne vor ihrer zunehmenden Militarisierung. "So bietet er inmitten einer Realität von Willkür, Zwang und Entfremdung Auswege aus dem jetzigen Zustand der Gesellschaft, die sich zwischen Krieg und Frieden befindet."
Grossman setze sich in seinem in mehr als 30 Sprachen übersetztem Werk vor allem mit der Identität Israels und dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinander. Er beteiligt sich aber auch aktiv an der politischen Debatte um eine friedliche Lösung im Nahen Osten. Ein Sohn von ihm starb im Libanon-Krieg. Der mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis wird traditionell am Ende der Frankfurter Buchmesse im Oktober in der Paulskirche verliehen.
Mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller
Der in Jerusalem lebende verheiratete zweifache Familienvater studierte Philosophie und Theaterpädagogik und arbeitete zunächst als Nachrichtenredakteur, Hörspielautor und -sprecher beim israelischen Rundfunk. 1983 veröffentlichte er mit "Das Lächeln des Lammes" (dt. 1988) seinen ersten Roman. Mit dem 1986 erschienenen Roman "Stichwort: Liebe" (dt. 1991) über die zweite nachfolgende Generation der Opfer der Shoah und der Reportagensammlung "Der gelbe Wind" (1987, dt. 1988) über das Verhältnis zwischen Israelis und Arabern wurde er weltweit bekannt.
Grossman hat für sein schriftstellerisches Werk und sein politisches Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Nelly-Sachs-Preis (1991), den Manès Sperber-Preis (2002), den israelischen Bialik-Preis (2004) und den Geschwister-Scholl-Preis (2008).