Meisner entsetzt über Ermordung von Bischof
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat mit Entsetzen auf die Ermordung des Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese (63), reagiert. Padovese habe in selbstloser Weise den wenigen Christen in der Türkei gedient und sei dabei von großem Wohlwollen gegenüber den türkischen Bürgern erfüllt gewesen, erklärte Meisner. "Dass er nun durch Mörderhand sein Leben verlor, ist für mich bitter und unbegreiflich."

Der apostolische Vikar von Anatolien war am Donnerstag in seiner Wohnung im südtürkischen Iskenderun erstochen worden. Nach unbestätigten türkischen Medienberichten steht der Fahrer des Bischofs unter Verdacht, die Tat begangen zu haben.

Meisner würdigte Padovese als mutigen Theologen, der in Deutschland durch sein Bemühen um die Pauluskirche in Tarsus bekannt geworden sei. Sein Tod bedeute einen großen Verlust für die katholische Christen in der Türkei, erklärte der Kölner Erzbischof. "Ich sehe in Bischof Padovese einen Märtyrer des Evangeliums, der in der Christenheit nicht vergessen werden wird."

Vatikan "bestürzt"

Auch der Vatikan und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hatten sich bestürzt über die Bluttat geäußert. Vor der für das Wochenende geplanten Reise von Papst Benedikt XVI. nach Zypern demonstriere die Tat, wie dringend und nötig Unterstützung für Christen in der Region sei, erklärte Zollitsch. Padovese hatte noch vor zwei Wochen erklärt, die Lage der Kirche in der Türkei habe sich verbessert. Die Behörden hätten das Verbot von Messen in der Pauluskirche in Tarsus aufgehoben.

Christen stellen in der Türkei nur 0,2 Prozent der Bevölkerung. Offiziell herrscht in dem überwiegend islamischen Land Religionsfreiheit. Andere Glaubensgemeinschaften sind in der Ausübung ihres Glaubens jedoch nach wie vor eingeschränkt.
 

epd