Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, forderte eine lückenlose Aufklärung des Verbrechens. Nach unbestätigten türkischen Medienberichten steht der Fahrer des Bischofs unter Verdacht, die Tat begangen zu haben. Das Motiv sei aber noch unbekannt. Der 63-jährige Padovese war Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz.
Das Verbrechen zeige, dass das "Zeugnis der Kirche in bestimmten Situationen auch mit dem eigenen Blut bezahlt wird", sagte Lombardi. Der Tod des Bischofs erinnere an die Ermordung des Priesters Andrea Santoro im türkischen Trabzon vor vier Jahren. Vor der für das Wochenende geplanten Reise von Papst Benedikt XVI. nach Zypern demonstriere die Tat, wie "dringend und nötig" Unterstützung für Christen in der Region sei.
Zollitsch "erschüttert"
Zollitsch zeigte sich "zutiefst vom brutalen und feigen Mord" an dem Bischof erschüttert: "Ein großer Seelsorger und Hirte der katholischen Kirche ist von uns gegangen." Padovese habe in den vergangenen sechs Jahren als Bischof viel für die Christen in der Türkei gewirkt, unterstrich der Freiburger Erzbischof. "Die tragische Bluttat muss zügig und lückenlos aufgeklärt werden", fügte Zollitsch an.
Noch vor zwei Wochen hatte Padovese erklärt, die Lage der Kirche in der Türkei habe sich verbessert. Im Sender Radio Vatikan hatte er darauf hingewiesen, dass die Behörden das Verbot von Messen in der Pauluskirche in Tarsus aufgehoben hätten.
Mord vor sechs Jahren
Im anatolischen Trabzon war vor sechs Jahren der italienische Priester Andrea Santoro von einem fanatischen Jugendlichen getötet worden. Die Diözese Rom erwägt die Eröffnung eines Seligsprechungsverfahrens für den Priester, weil der Täter aus religiösen Motiven handelte.
Christen stellen in der Türkei nur 0,2 Prozent der Bevölkerung. Offiziell herrscht in dem überwiegend islamischen Land Religionsfreiheit. Andere Glaubensgemeinschaften sind in der Ausübung ihres Glaubens jedoch nach wie vor eingeschränkt. Mit den griechischen und den armenisch-apostolisch Orthodoxen erkennt die Regierung nur zwei christliche Konfessionen an. Das in Istanbul residierende Oberhaupt aller Orthodoxen, Patriarch Bartholomäus I., darf seinen Titel in der Türkei offiziell nicht tragen. Zudem verbietet das Land weiterhin jede Form religiöser Ausbildung außerhalb islamisch-theologischer Fakultäten.
epd