Margot Käßmann will nicht erneut Bischöfin werden
Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat eine Rückkehr in ihr Amt ausgeschlossen. "Das würde nicht gutgehen", sagte sie bei ihrer Verabschiedung am Mittwoch. "Du kannst nicht in ein Amt zurückkehren, von dem du selbst zurückgetreten bist."

Bei ihrer Verabschiedung durch die Synode der Landeskirche erteilte die Theologin damit einer Mitarbeiterinitiative, sie wieder ins Amt zurückzuholen, eine klare Absage. Ende Februar hatte die damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss alle kirchlichen Leitungsämter niedergelegt. Zu Spekulationen, SPD und Grüne wollten Käßmann als Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl aufstellen, nahm sie am Mittwoch nicht Stellung. Darüber hatte am Mittwoch unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Die Landeskirche und sie als Bischöfin hätten elf gute Jahre miteinander gehabt, betonte die Theologin. Käßmann war seit 1999 Bischöfin. Vieles habe sie begeistert, manches auch belastet: "Auf jeden Fall habe ich gern meine Kraft und Lebenszeit gegeben, mit Liebe und Leidenschaft für diese Kirche und mein Amt in ihr." Sie sei mit Leib und Seele Bischöfin gewesen. "Für mich persönlich ist dieser Umbruch natürlich auch eine Belastung." Noch wisse sie nicht, wie es beruflich mit ihr weitergehe. Ende August wird Käßmann für vier Monate an die Emory-Universität in den Südosten der USA gehen.

Suche nach neuer Aufgabe

Der Präsident des Landeskirchenamtes, Burkhard Guntau, sagte am Rande der Synode, die Landeskirche suche nach einer neuen Aufgabe für die ehemalige Bischöfin: "Klar ist, dass Frau Käßmann eine Aufgabe übernehmen wird, die ihren Fähigkeiten entsprechen wird." Näheres könne er noch nicht sagen. Eine neue Tätigkeit für die Pastorin werde sich erst nach ihrer Rückkehr aus den USA ergeben. Das bisherige Stellenspektrum in der Landeskirche könne dies nicht abdecken.

Margot Käßmann, die an diesem Donnerstag 52 Jahre alt wird, wurde am 5. Juni 1999 zur Bischöfin der mit knapp drei Millionen Mitgliedern größten evangelischen Landeskirche in Deutschland gewählt. Im vergangenen Oktober wurde die promovierte Theologin Ratsvorsitzende der EKD. Synodenpräsident Jürgen Schneider (auf dem Foto links) dankte Käßmann für ihren langjährigen Dienst. Sie habe der Kirche als Bischöfin ein frisches, junges und weibliches Gesicht gegeben. Das Profil sei durch sie lebendiger, kräftiger und schärfer geworden: "Und was immer Du in Zukunft tun wirst: Du bleibst die Bischöfin der Herzen - und das wirkt weit über Hannover hinaus." Ihre Zeit als Landesbischöfin sei sehr wichtig und wertvoll für die Landeskirche gewesen: "Wir können nicht mehr hinter den Juni 1999 zurück."

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Gebürtige Hessin

Die in Marburg geborene Tochter eines Kfz-Mechanikers begann ihre berufliche Laufbahn in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck, wo sie sich mit ihrem damaligen Ehemann Eckhard fünf Jahre lang eine Pfarrstelle teilte. Von 1994 bis 1999 war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Fulda. Von 1983 bis 2002 engagierte sie sich in verschiedenen Funktionen für den Weltkirchenrat. Käßmann gehört zu den bekanntesten Vertretern der evangelischen Kirche. Sie war 26 Jahre lang mit dem Pfarrer Eckhard Käßmann verheiratet, von dem sie sich 2007 scheiden ließ. Ein Jahr davor war sie an Brustkrebs erkrankt und nahm ihren Dienst zwei Monate nach ihrer Operation wieder auf.

epd/evangelisch.de