USA stellen sich auf monatelange Ölpest ein
Die Ölpest übersteigt die schlimmsten Befürchtungen: Das Bohrloch am Grund des Golfs von Mexiko ist nicht zu schließen und wird wohl noch monatelang das Seegebiet vergiften. Die US-Regierung rechnet mit der größten Umweltkatastrophe aller Zeiten.

Nach den gescheiterten Versuchen im Kampf gegen die Ölpest bereitet sich die US-Regierung auf ein monatelanges Desaster vor. Man müsse damit rechnen, dass aus dem Leck im Golf von Mexiko noch bis August täglich große Mengen Öl fließen, sagte Carol Browner, Beraterin von Präsident Barack Obama in Energiefragen.

Im Fernsehsender CBS sprach sie am Sonntag von der vermutlich schwersten ökologischen Katastrophe in der USA Geschichte. Erneut warf sie dem Ölkonzern BP vor, zunächst geschönte Zahlen über die Menge des austretenden Öls veröffentlicht zu haben. Die Amerikaner hätten ein Recht auf bessere Information.

Risiken im Kampf gegen Ölfluss

Zugleich warnte sie vor möglichen Komplikationen beim weiteren Vorgehen gegen die Ölpest. Der vom Ölkonzern geplante nächste Schritt könnte dazu führen, "dass der Öl-Ausfluss aus dem Leck zeitweise um bis zu 20 Prozent steigt".

Bei dem weiteren Vorgehen wollen die Ingenieure des BP-Konzerns versuchen, das defekte Steigrohr an der Quelle abzusägen und einen Auffangbehälter über die Öffnung zu platzieren. Dadurch solle zumindest ein Teil des ausströmenden Öls aufgefangen und auf ein Schiff gepumpt werden.

Mit der Operation solle am Montag oder Dienstag begonnen werden, teilte die Regierung mit. Allerdings äußerten sich BP-Experten bereits im Vorfeld skeptisch.

Operation "Top Kill" gescheitert

Zuvor war die Operation "Top Kill" gescheitert. Dabei hatten die Experten versucht, das Leck mit schweren Schlamm zu verschließen.

Die schwerste Ölpest in der US-Geschichte war am 20. April ausgelöst worden, als eine Explosion die Bohrinsel "Deepwater Horizon" zerstörte. Wenig später versank die Plattform im Meer, elf Menschen kamen dabei ums Leben.

dpa